DRESDNER HEFT fTE 1989 jährt sich zum 900. Mal der Tag, an dem Heinrich von Eüenburg aus dem Grafen geschlecht der Wettiner von Kaiser Heinrich IV. mit der Markgrafschaft Meißen belehnt wurde. Damit begann die feudale Herrschaftsausübung durch das von der Burg Wettin an der Saale seinen Namen herleitende adelige Geschlecht im sächsisch-thüringischen Raum. Die Novemberrevolution 1918 in Deutschland, eine der größten Massenbewegungen des deutschen Proletariats gegen Imperialismus und Militarismus, stürzte die Hohenzollem- monarchie sowie die anderen Fürstendynastien in den deutschen Bundesstaaten und wandelte Deutschland in eine Republik um. Damit fand die in feudaler Zeit begründete terntorialstaatliche Gliederung in Deutschland ihr revolutionäres Ende. Im Rahmen dieser gesamtnationalen Bewegung erzwangen die revolutionären Aktionen der Arbeiter und Soldaten auch in Sachsen und vor allem in Dresden am 13. November 1918 den Verzicht der wettinischen Dynastie auf den sächsischen Königsthron und damit auf die weitere Herrschaftsausübung in Sachsen. Das historische Ereignis der 900. Wiederkehr der Belehnung eines Wettiners mit der Mark- gra enschaft Meißen läßt erneut Grundfragen der marxistischen Geschichtsbetrachtung deutlich werden. Das ist am Beispiel einer Dynastie das Verhältnis der herrschenden r asse zu den unterdrückten Klassen und Schichten in einem territorial begrenzten Herr- sc aftsbereich. Das ist die Frage nach den gegebenen historischen Chancen und den geschichtlichen Realitäten, die aus dem subjektiven Handeln von Herrschenden und Unterdrückten im sächsisch-thüringischen Raum konkret erwuchsen. In diesem historischen Ereignis wird eine Grundtatsache in der geschichtlichen Entwick- ung es eutschen Volkes deutlich. Es ist dies das Verhältnis territorialer Entwicklung s Gegenstand der Landesgeschichte zum Ganzen der deutschen Geschichte. Die ettmer verkörpern sächsische Geschichte, die zugleich ein Teil der deutschen Ge- sc ichte ist. Darm begründet sich schließlich der Beitrag Sachsens und seiner regierenden ynastie zum Erbe des deutschen Volkes. Dieses historische Erbe hat sowohl pro gressive Zuge und revolutionäre Traditionen als auch reaktionäre Elemente. Das betrifft stald unT 6 6r ^ C ^ llscllaftlichen Entwicklung, die jedoch im gegenwärtigen Erkenntnis stand unterschiedhch aufgearbeitet sind und dringend weiterer Erforschung bedürfen.