Kunst- und architekturtheoretische Anschauungen im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts. Zum kunst- und architekturtheoretischen Umfeld Johann Christoph Knöffels und Friedrich August Krubsacius'
kurzer Zeit den Anschluß an das “Modernste" herzustellen und das wiederum in einer solchen Art und Weise, daß es über lange Zeit gültig blieb. Da die exstungen in den verschiedenen Künsten nicht gleicherweise von Rang und Zl rT :T- 1St VerStändliCh - daS Jane, die den europäischen Maßstab nicht zu scheuen brauchen, im Blickpunkt des Interesses stehen. Für den Stil Knöffels hat Walter May diese Frage anhand von Entwürfen und Bauten beantwortet. Die verstärkt einsetzenden theoretischen Reflexionen über Fragen von Kunst und Architektur an der Schwelle des “literarischen Zeitalters“ waren Anlaß, die Frage zu stellen, welchen Beitrag die kunst- und architekturtheore tischen Schriften in diesem Prozeß der Wandlung leisteten und insbesondere das architekturtheoretische Umfeld zweier sächsischer Baumeister. 3. Ch. Knöffels und F. A. Krubsacius', zu untersuchen. In diesem Zusammenhang ist gleichzextig von Interesse, durch welche grundlegenden Schriften das theo- retxsche Denken dieser Architekten angeregt wurde, welche ihre Ideale be stimmend beeinflußten und welchen Anschauungen sie widersprachen. Ähnlich wie die Entwurfstätigkeit und das Baugeschehen ist der Prozeß der theore tischen Erörterung durch Linier, gekennzeichnet, die sich erstens konti- nuxerlich durch beide Drittel des 18. Dahrhunderts ziehen,- enderen ist zum zweiten neben der Kontinuität eine qualitative Anreicherung eigen, ohne daß jedoch eine Innovation explizit auszuweisen wäre, und letztlich drittens treffen wir auf Anschauungen, die innerhalb weniger Dahrzehnte diametrale Positionen fixieren. 2 Es ist nun wahrlich kein spezifisch sächsischer Zug, daß sich Künstler, Architekten und Dilettanten über Werke oder über das "Handwerk“, das sie betreiben, schriftlich äußern. Auch ist die theoretische Reflexion über diese Probleme keine Besonderheit des 2. Drittels des 18. Dahrhunderts. jedoch wird im Zeitalter der Zeitungen und Zeitschriften der Grad an Öf fentlichkeit ein größerer und die Schärfe der Polemik nimmt zu, diese Zeit ist streitbarer. Bereits Ende des 17. Dahrhunderts legt ein sächsischer Oberlandbaumeister sexne architektonischen Prinzipien handschriftlich nieder. Michael Planckes "L' Original du Libre d■Architectu re...“ 3 enthält Lösungen für die Gestal tung von Bauten unterschiedlicher sozialer Schichten, für Herrschaften, Bürger und Kaufleute. Die daran geknüpfte Funktionsanforderung und die entsprechend der gesellschaftlichen Hierarchie unterschiedlichen Repräsen tationsbedürfnisse sind in seinen Entwürfen bestimmende Faktoren für die Form. In die Reihe der in dieser Zeit entstehenden Musterbücher gehört auch □ohann Rudolph Fäschs "Grund-mäßige Anweisung zu den Verzierungen der Fenster" und der "Versuch seiner Architect. Werke“ 6 , ebenso wie Clohann Christoph Naumanns "Architectura Practica". 7 Freilich haben diese Bücher nie eine solche Rolle für das Bauwesen des Reiches spielen können, wie die eines Decker und Sturm.