c /rau mm 9 Stummes Bild um Wege Von Lola Landau Silt ßhotografhischen Aufnahmen der 'Verfasserin G ott verbietet, sich an dem Recht der Schwachen, Waisen und Frauen zu vergreifen.“ So heißt es in den Hadithen, dem Anhang des Korans. Die Hilf losigkeit der Frau wird also der Schwäche des unmündigen Kindes gleichgesetzt. Halbent wickelte Wesen, die aus der Obhut der Eltern in die Vormundschaft des Mannes übergehen, sind die Frauen noch heute in den Augen des Orienta len. In Jerusalem be gleitete ich eine Hebamme auf ihren Besuchen bei einigen jungen arabischen Müttern aus dem Volke. Ein finsterer, übel riechender Gang führte durch einen Hinterhof in das sonnenlose Ge wölbe, wo auf dem flachen Fußboden eine halbwüchsige Mutter von vielleicht zwölf Jahren gebettet lag. Aus dem spitzen kleinen Gesicht blickten uns ver wunderte dunkle Kinderaugen an. An dem Lager standen ein hochgewachsener Mann und eine ziemlich junge, aber verblühte Frau: die Eltern der Wöchnerin. Mit einer Gebärde, wie ein Kind eine Puppe hochhebt, streckte uns die kleine Mutter den Säugling ent gegen, der trotz der er stickenden Hitze in dicke Wolldecken eingeschnürt war. Eine kleine blaue Perle gegen den bösen Blick glänzte auf' dem Häubchen. „Warum packst du das Kind so ein?“ fragte ich die junge Mutter. Die Hebamme löste die winzigen an die Brust gepreßten Arme des Säuglings. „Nein, nein, es wird sich erkälten!“ rief die Großmutter und nahm mit mißtrauischem Lächeln das Kind in ihre Arme. Die Hebamme zuckte die Achseln. „Jede Belehrung ist vergeblich. Der 566