las war dock jener Tag gewesen, Ja er sie mit seinem Freund ülierras Jite paar Tage lang zitterte sie um sein Lieben. Während sie vor der Tür eines Operationszimmers saß, glaubte sie, ihr ganzes Dasein müßte zerbrechen, wenn dem Operateur dieser Schnitt nicht ge lang. Jetzt war sie heiligvoll von Liebe und schwur: „Wenn er mir erhalten bleibt — ein neues Leben! — Jetzt weiß ich, wie ich ihn liebe!“ Dann durfte sie endlich ins Kranken zimmer. Er war ganz frisch, ein wenig grämlich, und fragte zuerst nach den Kindern. Es waren ihre Kinder, aber doch hätte sein erstes Wort sein müssen: „Du Arme, wieviel Angst hast du gelit ten!“ Wußte er nichts von dieser Angst? Sagte ihm nichts der verstörte Blick in ihren Augen, das Chaos in ihrer Frisur? Der Schwester sogar war beides auf gefallen, und im Spiegel konnte sie fest stellen, daß sie um eine starke Nuance blasser war als gewöhnlich. Endlich erfuhr die Aermste, daß eine Blinddarmoperation in den Augen von Chirurgen nicht viel mehr bedeutete als Nägelschneiden. „Gib mir meine Tränen wieder!“ dachte sie. „Gib mir meine verschleu derten und verschwendeten Tränen wie der, entschädige mich für die Perlen meiner Angst, die ich vor die Säue ge worfen habe.“ Während einer Krankheit hatte ein Kollege — er war längst Prokurist — seine Bücher und seine Prokura in Ver tretung geführt. Irgend etwas stimmte nicht, nein, nichts stimmte. In der ganzen Geschäftsgebarung fehlte irgend wo der Schlüssel. Der vertretende Kollege mußte der Direktion melden, 107