Däumelinge über die widre Welt der Fratzen, der Nachtalben, der Unholde. Die Darstellungsweise im Märchen ist einfach. Das Ganze und Echte behaup tet sich gegen das Abgründige und Zer klüftete, das Trügerische und Böse. Um die helle und einfältige Freude am Leben aufzurufen, wird die urtümliche Feindseligkeit der finsteren Weltkräfte, werden die Schrecken und Bedrohungen der Erde und des Alls mit schauderhaf ten Gestalten dargestellt. Um das Glück am Selbstbesitz herauszuheben, wird die Qual der Verwandlung in ein häßliches Tier, das Verhextsein in einen von den sieben Raben, in einen Froschkönig, in den Zwerg Nase geschildert. 5* , <f—\ Fortsetzung auf Seite 10S Zeichnung von Franz Pocci Alle Kinder sind sdilauer als der böse -Mensdienlresser „ . . . da sprach der Alte mit grauser Stimme: ,Da drm, da drill ist Atensdientleisdi. Reck du deinen Finger heraus, damit idi sehe, oh du fett hist. Da hielt das Biihlem ein Hölzlein heraus. Das betastete der Al ei is clienires.ser und spradi: .Dieses Stück ist noch kolzdürr! Es mulj uodi gemästet werdend “ und prellt gern. Im Märchen von der Gackeleia zu Hanau erfährt man sie als eine tiefe, süße, melodische Verzauberung. Im Märchen vom fliegenden Koffer ist sie phantastisch, bunt und flitternd. Aber in den meisten Märchen, besonders den älte ren, wird sie schrecksam und gräß lich dargestellt. Sie ist roh, hämisch, verworren, unheimlich, gespenstisch, grausam, gemein, böse, tückisch, blutgierig. Mörder, Menschenfresser, Moloche, Wölfe, Hexen, Räuber, Un getüme, Finsterlinge, Dämone treten auf den Plan. Aber immer trium phieren die tapferen Schneiderlein, die holden Rotkäppchen, die miß handelten Stiefkinder, die verzau berten Prinzen, die armen Wander- gesellen, die Aschenputtel, die eine ciu. tintn Kilian DTeeK, L Holzschnitt von Ludwig Rieüter Die lügenhaftesten Geschichten sind die sdiönsten . . Ja lief Jem S JineiJerlein cnJliJi, wie man sagt, Jie Laus über Jie Leber, es langte naJi einem Tuchlappen, iiml als es absog unJ zählte, so lageu nicht weniger als sieben tot vor ihm unJ streikten Jie Beine. „Bist Ju so ein Kerl?“ sprach er unJ mufjte selbst seine Tapferkeit bewunJern, „Jas soll Jie ganze ibtaJt erfahren.“ 22