Männer sind erziehbar! Von einem anderen Manne V on wem sonst als von Frauen sollen wir Männer uns erziehen lassen? Frauen verfügen in hervor ragendem Maße über die Gabe, auf Männer erzieherisch einzuwirken. Frei lich gehören dazu Männer, die sich er ziehen lassen. Es gibt nämlich Schwer- erziehbare nidit nur unter den Kindern, sondern auch unter den Männern. Für sie hat man noch keine modernen Er ziehungsmethoden erfunden, sondern vorläufig ist Hopfen und Malz an ihnen verloren. M as jedoch die erziehbaren Männer anlangt, so ist es erstaunlich, zu beob- aditen, wie Männer von Frauen erzogen werden, ohne daß die landläufigen Mit tel der Pädagogik dabei in Funktion treten. Setzen wir den Fall, der Mann "olle seine Ruhe haben, die Frau hin gegen fürchte sich vor der Ruhe. Der Mann glaubt in solchem Falle, seinen Wunsch mit pädagogischen Mitteln durchsetzen zu können: er predigt Ruhe, er holt Gründe herbei, er beruft sich auf ihre Vernunft. Wollte sie es ebenso an Zeichnungen von Löwen fangen, so würde sie nichts ausrichten. Sic aber erfüllt sich zunächst mit dem Bewußtsein, daß sein Ruhebedürfnis einen Mangel an Lebenstüchtigkeit, ihre Abneigung gegen Ruhe aber einen LYberschuß an Kräften bedeute, und daß sie also den Mann zur Ueberwin- ciung des Mangels erziehen müsse. Sie spridit nicht davon, sie widersetzt sich nicht, sie erfüllt ihm seinen Wunsch: sie veranstaltet Ruhe. Sie veranstaltet sie mit jenem Geschick und mit jener Gründlichkeit. deren ein liebendes Frauenherz fähig ist. Nach einer ge- 21