Uhu-Umschau Das Kind im Manne. Eine Zuschrift von Hans Reimann / Von der Ferienreise zurück. Zwölfter rätselhafter Zwischenfall samt Auflösung f Schluß des Artikels ,,Hamlet im Gummi mantel “ / Schluß der Robinsonade „Der Kampf um die ,Löwe ili I Anekdoten j Schluß der „Geschichte der Wilhelm- Straße “ / Neue Lawinenrätsel / Golf mit Wörtern j Auf lösungen der Lawinenrätsel Das Kind im Hanne Eine Zuschrift von Hans Reimann Sehr geehrter Uhu! I di bitte vielmals um Entschuldigung, aber ich könnte mich in Stücke reißen, weil ich am selben Tage, wo dein Juliheft erschien, einen wirklich ausge zeichneten Aufsatz über das von sieben deiner Zeichner behandelte Thema vom „Kind im Manne“ fertig hatte und an dich abzusenden willens war. Nun stehe ich da und sehe mich außerstande, den Aufsatz einer anderen Zeitschrift anzu bieten, weil es sonst heißt, ich hätte ge stohlen. Ach, und es war alles so köst lich, was idi für dich aufgezeichnet hatte! Ich wollte dir erzählen von mei nem Religionslehrer Dr. Steuer, der manchmal mitten im Unterricht seinen niedlichen Schuhknöpfer an die Zähne bängte und damit baumelte, und vom Professor Teidi, der sidi an einer Mäd- dienschujß dermaßen über die Bravheit der ihm angenehmsten Schülerin giftete, daß er sie an die Tür des Rektorzim- mers führte, gemeinsam mit dem dazu aufgeforderten Mädchen dran herum pumperte und dann rief: „Nun müssen wir aber sdileunigst verduften!“, und vom Großvater meines Freundes Paul, der trotz seiner achtzig Jahre allweih nachtlich die von Frau Großvater vor her säuberlich numerierten Marzipan sachen vom Christbaum maust und sich damit den hochbetagten Magen verkorkst: und von mir selber, der ich unter Lebens gefahr offizielle Schilder abschraube und zufällig vorgestern nacht eins mit der Aufschrift entwendet habe: „Mitglied des Verbandes zur Züchtung einfarbigen Gebirgsviehs“ (es wird meine Wohnungs tür zieren!); und von meiner Tante Anna, der das ganze Pfifferlingssuchen kein Vergnügen macht, wenn sie beim Pflücken des vierzehnten nicht den fünf zehnten bereits auf dem Kieker hat (aber das wäre ein Beispiel für ein Kind in der Tante); und von meinem Fahr stuhl in der Soorstraße, den idi. nur dann zu benutzen mir gestatte, wenn ich das Kunststück fertigbringe, das beim Heranholen auf leuchtende und beim Landen verlöschende rote Lidit nidit ausgehen zu lassen; und von den beiden Schutzleuten in Miindien, die vor Tages anbruch über einen Heuhaufen am Stachus wie die kleinen Mädchen hupf ten, bis sie über die Beine eines mir nahestehenden und unter besagtem Heu haufen schlummernden Menschen stol perten; und vom Raubmörder Schilling, der in der Zudithauszelle eine Fliege zähmte; und vom General Hassenbruch, der im Wartezimmer seines Zahnarztes mit zäher Beharrlidikeit die Tapeten blumen zählte und jedesmal ein anderes Resultat herausbekam, was ihn maßlos quälte; uncl vom Toni Impekoven, der niemals ein Streidiholz auspustet, son- 8 95