Spiegel und Lampe „Sie faule verbummelte Schlampe", Sagte der Spiegel zur Lampe. „Sie altes schmieriges Scherbenstück", Gab die Lampe dem Spiegel zurück. Der Spiegel in seiner Verbitterung Bekam einen ganz gewaltigen Sprung. Der zornigen Lampe verging die Puste. Sie fauchte, rauchte, schwelte und rußte. Das Stubenmädchen ließ beide in Ruhe, Und doch ihr schob man die Schuld in die Schuhe. i c VON JOAv^i 1 1M RINGELNA7Z ZEICHNUNGEN VON RICHARD SEEWALD Die Ringelnatter r n ~- 1 'H L- Lr\ \ „Nein", schimpfte die Ringelnatter, „die Mode Von heutzutage, die wurmt mich zu Tode. Jetzt soll man täglich, sage und schreibe, Zweimal die Wäsche wechseln am Leibe. Und immer schlimmer wird's mit den Jahren. Es ist rein aus der Haut zu fahren!" So schimpfte die Ringelnatter laut. Und wirklich fuhr sie aus der Haut. Der Vorfall war nicht ohne Bedeutung, Denn zoologisch nennt man das Häutung. m. d .'V *T ’d/ Die Ameise In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee, Da taten ihnen die Beine weh. Und da verzichteten sie weise Denn auf den letzten Teil der Reise. So will man oft und kann doch nicht Und leistet dann recht gern Verzicht. i \ 388