ic/l V\ -r< i ! jgf ^ v- «§ -u'* Von EGON v. KAPHERR N icht Kriegsbilder sind's, die ich hier geben will — ihre Schrecken wurden genug geschildert — nein — einfache Dinge aus Friedens zeiten, Augenblicksbilder aus meinem Le ben, wie sie ähnlich jedem wilden Knaben, jedem Wildnisjäger, auch dem Sportsmann täglich begegnen können, und die nicht ungewöhn licher sind als Auto unfälle, Flugzeugab stürze, Dampferkatastro phen und Schnellzugzu sammenstöße. Aber doch dem, der sie selbst er lebte, in Herz und Hirn auf ewig eingeprägte Bil der — albdrückend neu immer wieder im Ge denken . , . Auf unserem Gute be fand sich eine uralte Wassermühle, ein richti ges Rattennest, dessen veraltete Mahlgänge Ger stengrütze, Grobmehl und Schrot verarbeiteten, bei schwachem Wasserstand im Sommer tagelang feierten, bei Hochwasser im Herbst und Frühling aber Tag und Nacht klapperten, kreischten, knarrten und rauschten: klipp, klapp, klipp, klapp . . . Dazu klagten und jammerten nächtens die Käuzchen, wimmerten die Mauereulen, kreischten und fauchten die Hinze und Hiddigeigeis, pfiffen, trappelten die Ratten — uiiii! — gräßlich schön. Über der mehlstaubi gen Eingangstür stand, eingemeißelt im Granit der Feldsteinmauer: A. Dom. 1638. Dieser Ein gang führte schräg nach oben zum Schüttboden vom Schleusendamm her, während die eigentliche Mühle mit dem Getriebe tiefer, unterhalb von Wehr und Damm, lag, acht Meter unter dem Schüttboden. Über diesem Boden aber lag, unter dem spitzen Dach, fünf Meter darüber die Rad welle der Winde, an der die Getreidesäcke mit Wasserkraft emporge wunden wurden. Drei- Phot. Scherl Eg on Freiherr von Kapherr 404