„Da kann heute nichts mehr werden mit dem, was wir abzumachen haben. Kannst du um Mittag wiederkommen, Deern? Nach der Auktion hätte ich noch eine halbe Stunde Zeit.“ Das erste Morgenlicht lag jetzt über dem gelben Hafenwasser. Ein frischer Wind zog über Deck, und die Kleine wickelte sich fest in ihren Schal. Mit ihrem. blonden Haar und dem ausge schlafenen Gesicht fand Weißblank sie noch schmucker als in der Nacht zu vor. „Mittags will ich keine Prügel haben“, erklärte sie präzis. Weißblank hatte das ganz vergessen. „Ein schönes Mittag sollst du mir ko chen, zur Strafe.“ Henni machte sich eilig los. „Also ich komme“, rief sie ihm zu. Er fing sie noch einmal, als sie schon einen Fuß auf den Kai setzte. „Zeig mal her“, verlangte er und besah sich die Stelle, wo seine Ohrfeige gesessen hatte. Es war nichts mehr zu sehen. Aber seine Finger gingen streichelnd über die mißhandelte Wange. „Also pünktlich sein, mein Deern! Zum War ten hab' ich keine Zeit.“ Jetzt klapperten ihre Stiefel schon über die Kaifliesen hin. Sie schaute noch ein mal zurück und lachte. Hinnerk Weißblank schüttelte schwer das Haupt und kehrte sich zu seiner Arbeit. „Ne fixe Deern“, sagte er vor sich hin. „Aber das ist kein Geschäft für sie: Fischstehlen. Freilich ’nen schö nen dicken Bauch kann sie sich dabei anfressen. Aber kriegen darf sie sich nicht lassen ...“