»Internationale Hygiene*Austellung Dresden«, im darauffolgenden Monat erringt er wieder den Ersten Preis im Wettbewerb der Akademie für Aviatik und so weiter in stolzer Reihe. Längst ist man an höchster Stelle auf ihn aufmerksam ge* worden, der Prinzregent ehrt ihn wiederholt durch Besuche in seinem Atelier, lädt ihn zur großen Hoftafel in die Residenz, verleihtihm den Professor* titel. In* und ausländische Orden finden sich ein. Selbst das kritische Berlin öffnet seiner Kunst gastlich weit die Tore: Das Schuhhaus Stiller, für das bislang der Meister des Sachplakates, Lucian Bernhard, Werbedienste geleistet hatte, betraut ihn mit neuen Aufgaben, und die sonst in Dingen der Gebrauchsgraphik so bedauerlich zurückhaltende hauptstädtischePresse bereitet ihm einen herzlichen Empfang. In Hamburg mühen sich die großen Schiffsreedereien um Arbeiten von seiner Hand. Daraus entwickeln sich wieder Aufträge zur Innen* ausstattung verschiedener Ozeandampfer. Aus* landsreisen schließen sich an, die ihm viel Neues in der Welt zeigen und seine Phantasie anregen. Da kommt der Weltkrieg und zerschlägt alle Verbindungen mit dem Ausland. Seine ganze Kraft stellt Hohlwein in den Dienst der deutschen Heimat. Er ist kein Schreier und Bramarbas, der den Gegner verhöhnt Und sich selbst überhebt. Phrasentum liegt ihm nicht. Seine graphische Sprache bleibt immer würdig und vornehm. Und ist dabei in manchen Werken — wie in dem Auf* ruf der »Volksspende für die deutschen Kriegs* und Zivilgefangenen« — von erschütternder Ein* dringlichkeit. Wenn man die Haßplakate der französischen und belgischen Propaganda mit Hohlweinschen Arbeiten vergleicht, dann erkennt auch der Laie auf den ersten Blick, wo wahre Kultur und echte Kunst sind. Als nach vier langen und schweren Kriegsjahren der furchtbare eiserne Vorhang wieder aufgeht, der bis dahin die deutschen Grenzen von aller