sUSSÄwfc* fcjyV- Verlag: Jos. Herrmann, München, Vlctor-Schetfelstr. 21' eingerechnet, deren Hohlwein allerdings in man« chen Gruppen — so beispielsweis im Notentitel und im Inserat — Reihen von Hunderten aufzu« weisen hat. Auch diese graphischen Kleinigkeiten sind echte Hohlweins, tragen unverkennbar Hohl« weinsche Prägung, und unter ihnen befinden sich nicht wenige, die auf ein und dieselbe Stufe mit seinen reifsten großgraphischen Werken gehören. Im allgemeinen -liegt ihm das Ziselieren und die Lupenarbeit nicht. Sein Element ist die breite Fläche, die Freiheit, der große Stil des Plakates. Darum wirken auch seine besten kleingraphischen Entwürfe oft wie verkleinerte Plakate. Wo immer sie Figürliches oder Tiere als Vorwurf zeigen, bricht auch aus dem kleinsten Blatt noch der ganze hinreißende Schwung HohlweinscherWerbekunst. Diesen Hohlweinstil, der einen so geheimnis« vollen Zauber auf Gerechte und Ungerechte aus« übt, haben Dutzende von Adepten, geschickten Machern und ledernen Pauspintschern nachzu« ahmen, zu erreichen gesucht. Das ging bis zur Nachbildung des charakteristischen Namenszei« chens, mit dem Hohlwein seine Arbeiten signiert. »In dieser Kunst möcht’ ich was profitieren, denn heutzutage wirkt das viel.« Aber so wenig der brave Wagner die geistige Höhe des großen Doktor Faust jemals zu erreichen fähig war, so wenig ver« mögen selbst die begabtesten Hohlwein«Kopisten des Meisters Letztes und Edelstes in ihre Werke zu überpflanzen. Es sind im günstigsten Falle schöne Abformungen, Körper ohne Seele. Der göttliche Funke, das strahlende, lachende, pulsende Leben bleibt ihnen versagt, die alle Werke Hohl« weins so sieghaft, so unvergänglich machen. Wenn man sich heute die Plakate ansieht, die er vor zwanzig Jahren schuf, so wirken sie jugendlich und morgenfrisch, als seien sie eben aus des Meisters Werkstatt hervorgegangen. Sie sind Kinder eines glücklichen Schöpfers, Künder eines sonnigen Gemütes, das weder von der Ehrenkette großer 14