Dom Maiausstanb bis zum Theaterbrand 1849 bis 1869 Die Stadt Am Z. Mai 18H9 war das Hoftheater wegen des Maiaufstandes geschloffen worden; am 1. Juni wurde das Schauspiel, am 2. die Oper wieder eröffnet. Verändert war das Aussehen der Stadt, viele Häuser trugen die Spuren des Kampfes, Barrikaden sperrten den Verkehr, Schutt und blutiges Stroh lag auf den Straßen, das Große Opernhaus war in Asche gefunken, die gesamte Garderobe des Hoftheaters war vernichtet worden; der König gab fürs erste 10000 Taler, um den entstandenen Schaden zu ersetzen. Ferdinand Heine, der Koftümzeichner, entwarf die Figurinen, der Garderobier Metzger führte die Entwürfe aus; langsam setzte das theatralische Leben wieder ein. Den Mitgliedern, soweit sie nicht lebens länglich angestellt waren, wurde gekündigt; neue Kontrakte wurden ausgearbeitet; einer der wenigen, an die man nicht mit neuen Vorschlägen herantrat, war Gutzkow... Vorsichtig vermied man alles, was alte Wunden berühren oder zu Kundgebungen führen konnte; alle Ansprüche wurden unglaublich vereinfacht, harmlose Stücke, alte Sing- und Lustspiele, holde Jugenderinnerungen kindlicher Gemüter, wurden wieder hervorgesucht. Das Publikum klatschte wohl bei den alten Stücken, doch nicht allzu heftig, denn die Abonnenten meinten, wenn sie bei den alten Stücken zu eifrig Beifall spendeten, so würden die Vor stellungen zu häufig wiederholt ... Gewandelt war das geistige Gesicht der Stadt. Richard Wagner war in Zürich, Semper in London, Julius Fröbel in Amerika, Hermann Köchly in Frankreich; Gräfin Hahn-Hahn war katholisch geworden; Gustav Freytag lebte in Leipzig; Robert und Clara Schumann rüsteten sich zur Übersiedlung nach Düsseldorf. Geblieben waren die bildenden Künstler: Richter, Rietschel, Schnorr von Carolsfeld; Alfred Rethel, der seinen Totentanz in Dresden veröffentlicht, wenn auch nicht gezeichnet hatte, ging 18Z1 weg; Ferdinand von Rayski, der Bildnismaler des sächsischen Adels, kam von jüngeren bildenden Künstlern dazu. Von Schriftstellern überragte Karl Gutzkow die Mitstrebenden, doch 1861 verließ auch er Dresden. Andere siedelten sich hier an; 1649 zog Max Maria von Weber, der Dichter und Eisenbahn- Ü Ingenieur, hierher; 18^0 übersiedelte Otto Ludwig vorübergehend nach Dresden; ihm widmen wir später einen eigenen Abschnitt. Friedrich Hebbel kam 16^ hierher, um der Ausführung von Judith beizuwohnen; doch zwei Tage vor der Aufführung erlitt König Friedrich August II. in Tirol den tödlichen Unfall, dem er erlag, und die Premiere wurde verschoben; Hebbel reiste ab und Dresden spiegelte sich nicht im Geiste des Dichters; von 18HH bis 18^7 lebte Klaus