Wenden wir uns deshalb in unseren Mußestunden dem Kleinen zu. Es bietet eine Oase der erholsamen Anschauung und Erkenntnis, ohne die Gefahr, daß uns Atom staub an den Fingern kleben bleiben könnte. Denn das Kleine ist vom Kleinsten ebenso weit entfernt wie ein Sputnik von der Sonne. Größenwahn ist eingebildete Kraft. Wenn es in diesem Zusammenhang ein neues Wort zu schaffen gäbe, das „Kleinwahn" heißen müßte, wäre seine Entdeckung zu begrüßen. Doch das Wort ist noch nicht erfunden. Bis dahin müssen wir noch ohne es aus kommen. Wir wenden also unseren Blick von oben nach unten — vom Großen zum Kleinen — im sicheren Bewußtsein, dort ein Gebiet vorzufinden, das noch ziemlich unbeackert ist und nur darauf wartet, von uns selbst in Muße und zu eigener Freude begangen zu werden. Es ist meine Absicht, die Aufmerksamkeit auf ein fotografisches Gebiet zu lenken, das überaus reizvoll ist und verhältnismäßig noch wenig beschritten wird. Dabei will ich mich bemühen, jenen Stil zu vermeiden, der bei der Abfassung von Disser tationen üblich ist, in denen der Kandidat zeigen will, was er schon alles weiß. Man möge mich daher nicht einer angeblichen Oberflächlichkeit beschuldigen, wenn ich den Leser nicht mit Nomogrammen und Gleichungen der landläufigen Gelehrsamkeit überschütte. Im Folgenden also: so einfach, wie es nur irgend geht!