AUFNAHMEPRAXIS IM BESONDEREN Selbstkritik Ratsdilag für die ersten Versuche In der Welt des Kleinen gibt es tausendfältige Einzelheiten, die sich, was ihre Fotografierbarkeit anlangt, wesentlich voneinander unter scheiden. Man kann ihnen mit primitiven oder verfeinerten Metho den auf den Leib rücken, schlechtere und bessere Resultate erhalten und sich selbst mit weniger zufriedengeben, statt mit „mehr". Im folgenden wollen wir stets die besten Ergebnisse ins Auge fassen und unsere Aufnahmeerfahrungen diesem hochgesteckten Ziel an passen. Es steht dann im Belieben des einzelnen, die Methoden zu vergröbern, indem er auf die eine oder andere Finesse verzichtet. Zunächst eine grundsätzliche Einteilung der vorkommenden Motive nach der Art, wie sie fotografiert werden können oder — bei hoch gestellten Ansprüchen — auf genommen werden müssen: 1. Unbewegliche, anorganische oder tote Dinge 2. Lebendiges, jedoch kaum Bewegliches 3. Quicklebendiges 4. Dieselben drei Gruppen, aber — 5. Dieselben drei Gruppen — bei Auflicht. bei Durchlicht, unter Wasser. UNBEWEGLICHE DINGE Wer noch nie Nah- bzw. Lupenaufnahmen gemacht hat, tut gut daran, sich zunächst an toten Dingen mit den neuen Verhältnissen vertraut zu machen. Muscheln und Versteinerungen, Schmuckgegenstände und Miniaturen-Arbeiten; Münzen und Kleinplastiken; Strukturen und Texturen — um nur einige zu nennen — sind am leichtesten auf zunehmen, weil man sich zu den ersten Testaufnahmen Zeit lassen kann. Alles bleibt unverändert, nachdem es einmal aufgenommen wurde. Es ist sogar möglich, alles so liegen- und stehenzulassen, wie es war, während der Film zunächst einmal entwickelt wird. Man sieht dann sofort, was gut und richtig gemacht wurde bzw. wo etwas besser zu machen ist, bevor die technischen Daten endgültig in das Merk buch eingetragen werden. Bei Auswertung des Films ist natürlich auf alle evtl. Mängel zu achten. Es ist zu prüfen, ob die Belichtungszeit richtig war, die Beleuchtung, Schärfentiefe und Schärfenverteilung zufriedenstellend sind und vor allem, ob der Aufnahmestandpunkt der beste war. Letzterer ist in unserem Fall freilich nur umschrieben zu verstehen;