DURCHLICHT Alle im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Verfahren und Mög lichkeiten bezogen sich auf die Auflichtbeleuchtung — also jene Be leuchtung, wie sie normalerweise in der Natur vorkommt. Durchlicht (Durchleuchtung) kommt in der Natur zwar auch vor, nur daß es nicht beobachtet werden kann. Wenn sich irgend etwas z.B. vor der Sonne befindet, ist der Vordergrund nicht mehr zu sehen, weil die Augen vom Licht geblendet sind. Im Durchlicht lassen sich diese „unsichtbaren Dinge" jedoch bei Herabminderung des Kontrast umfanges durch die Aufnahme sichtbar machen. Sie erscheinen dann meist als konturenreiche Silhouetten. In der Makrofotografie bedeutet Durchlicht jedoch noch einen Schritt weiter. Es bietet mitunter die einzige Möglichkeit, über die äußere Form hinaus auch das Innere sichtbar zu machen. Durchlicht ist nicht Gegenlicht — und auch nicht Dunkelfeldbeleuch tung, die lediglich eine besondere Abart des Gegenlichtes ist. Die Wirkung von Durchlicht läßt sich am ehesten mit Röntgenstrahlen vergleichen. Dichtes oder Dickes hält in der Durchleuchtung mehr Licht zurück als Zartes oder Dünnes. So ergibt sich ein Schattenbild vom inneren Aufbau, der auf andere Weise nicht sichtbar werden kann. Bei Durchlicht wird stets ins Licht direkt hineinfotografiert, und die nötigen Belichtungszeiten sind deshalb auch entsprechend kurz. Die Objekte werden vor einem weißen Hintergrund (bedeckter Himmel, angestrahlte weiße Fläche, durchleuchtete Milchglasscheibe oder durch leuchteter Kondensor) aufgenommen, und es ist lediglich eine Frage, ob sie tot oder lebend sind. Danach richtet sich der Entschluß zur Tageslicht-, Kunstlicht- oder Blitzlichtaufnahme. Im allgemeinen ist es das Kunstlicht, das auf diesem Gebiet den Vor rang hat. Auf S. 111 wurde bereits auf die Diabetrachtungsboxen und Spiegeltische hingewiesen. Erstere sind lichtdichte, von innen erleuch tete Kästen, deren Deckplatte aus einer Milchglasscheibe besteht. Was daraufgelegt wird, kann in vertikaler Richtung im Durchlicht auf genommen werden. Spiegeltische bestehen aus einer Art Stativ mit Trägerplatte, auf die Glasplatten oder Milchglasscheiben gelegt wer den können. Im Winkel von 45 0 ist unter ihnen ein Spiegel angeord net, der die Strahlen einer Leuchte aus horizontaler Richtung nach oben spiegelt. das Innere sichtbar machen Sdiattenbilder Dia-Betraditungs- box Leuchtkästen