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Uhu
- Bandzählung
- 2.1925/26, H.6, März
- Erscheinungsdatum
- 1926
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 8. 5658-2.1925/26,1/6
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id358216435-192506008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id358216435-19250600
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-358216435-19250600
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Rasputin und der Kampf um ihn am Zarenhofe
- Untertitel
- Aus den Erinnerungen des Dumapräsidenten Rodsjanko
- Autor
- Honig, Erwin
- Dargestellte Person
- Rasputin, Grigorij E.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Russland
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftUhu
- BandBand 2.1925/26, H.6, März -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- ArtikelAuflösung unseres Silben-Kreuzwort-Rätsels aus Uhu Nr. 5 -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- WerbungWerbung -
- ArtikelTitelblatt -
- ArtikelWie sie wohnen 2
- ArtikelDie erschütterte Ehe 8
- ArtikelEine Meisterleistung der Darstellkunst 16
- ArtikelSind Kolonien für Deutschland nötig? 20
- ArtikelDie Mode der "Sisters" 26
- ArtikelRasputin und der Kampf um ihn am Zarenhofe 28
- ArtikelRegisseure der Weltfilme bei der Arbeit 36
- ArtikelMädchen, Hummer, Polizei 44
- ArtikelDer Morgen kommt 52
- AbbildungDie Tänzerin Yvonne Georgi 53
- ArtikelDie Schönheit der Technik 54
- AbbildungMagda Zahler in ihrer Pantomime "Tanz der Schatten" 61
- AbbildungEin überraschendes Züchtungsprodukt: Angorakaninchen, eine neue ... 62
- Artikel"...in diesem schrecklichen Augenblick..." 63
- ArtikelAls Kolonist im Urwald 69
- ArtikelLustiges von der Reklame 76
- AbbildungGrock, der Exzentrikkomiker, in einem seiner Lieblingstricks 82
- AbbildungLittle Tich, der Weltberühmte, als Damenimitator. 83
- ArtikelYotos Väter 84
- ArtikelUnser neues Silben-Kreuzworträtsel 92
- WerbungWerbung 95
- WerbungWerbung 93
- DeckelDeckel -
- BandBand 2.1925/26, H.6, März -
- Titel
- Uhu
- Autor
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mentarische Untersuchungsausschuß aus Mit gliedern der Duma und des Arbeiter- und Soldatenrates hat keinerlei Beweise für diese Behauptung gefunden. Die Zarin mag einen Sonderfrieden mit Deutschland für die beste Lösung gehalten haben, historisch fest gestellt ist das nicht. Noch weniger kann man von einem Verrat Nikolaus II. sprechen. Er hat seine Treue den Verbündeten mit dem Leben bezahlt. Daß aber die Zerrüttung Rußlands im Innern das Werk der Rasputin- Partei war, darüber besteht für Ilodsjanko bei seiner Einseitigkeit kein Zweifel, und Rasputin war durch seinen Einfluß auf die Zarin und durch diese auf den Zaren das fürchterliche Werkzeug. Nach der Mordtat scheinen die mystischen Betrügereien noch toller geworden zu sein. Der Minister des Innern, Protopopow, trat die Nachfolge Rasputins an. Er veranstaltete am Hofe spiritistische Sitzungen, bei denen der Geist des Ermordeten beschworen wurde. Ein Augenzeuge am Ilofe, Graf Grabbe, erzählte, daß er, als er zu einem Frühstück geladen war, plötzlich im Nebenzimmer den leibhaf tigen Rasputin sah. Es war ein Mann, der dem Ermordeten ähnelte wie ein Wasser tropfen dem anderen. Der Mann verschwand und wurde nicht wieder gesehen. Die letzte Audienz Das Ende des Zarismus nahte mit Riesenschritten. Auch für Rodsjanko war es klar, daß der Zar abdanken müßte, um die Dynastie zu retten. Bei einer Audienz beim Zaren traf Rodsjanko mit Protopopow, seinem ehemaligen Kollegen im Duma präsidium, zusammen, weigerte sich, ihm die Hand zu reichen, es kam zu einer lauten Szene, so daß der Zar Rodsjanko zur Rede stellte. Nikolaus wunderte sich, daß Proto popow nicht zum Duell gefordert hatte. Rodsjanko fügte hinzu, er werde seinem Feind beim nächsten Mal ins Gesicht schla gen, worauf der Zar in Lachen ausbrach. Er wurde aber bald ernst, als Rodsjanko die Stimmung im Lande schilderte. „Um Eure Majestät“, rief er aus, „ist nicht mehr ein zuverlässiger und ehrlicher Mann geblieben. Alle Guten haben sich ent fernt. Alle Welt weiß, daß die Zarin über das Haupt Eurer Majestät hinweg Befehle für die Regierung des Reiches gibt. Daß die Minister zu ihr zum Vortrag kommen und daß Leute, die ihr nicht zu Gesicht stehen, hinausfliegen. Im Lande wächst der Haß gegen die Kaiserin. Man hält sie für eine Freundin der Deutschen. Selbst das gewöhn liche Volk spricht schon davon.“ „Geben Sie Tatsachen,“ schrie der Zar, „es gibt keine Tatsachen, die Ihre Worte bekräf tigen.“ „Tatsachen nicht,“ erwiderte Rodsjanko, „aber die ganze Richtung der Politik führt dahin, daß in den Volksmassen diese Überzeugung entsteht. Für die Rettung der Dynastie ist es unbedingt erforderlich, die Zarin von jedem Einfluß auf politische Ge schäfte fernzuhalten. Das Herz des russi schen Volkes wird zerrissen vom Vorgefühl drohender Ereignisse, das Volk wendet sich von seinem Zaren ab, denn es sieht nach so viel vergeblichen Opfern und Leiden, nach allem vergossenen Blute, nur neue Prüfun gen. Lassen Sie es nicht darauf ankommen, Majestät, daß das Volk zu wählen hat zwi schen Ihnen und dem Heil des Vaterlandes. Bisher war Zar und Vaterland ein Begriff -— jetzt beginnt man sie zu trennen... Der Zar drückte beide Fäuste an den Kopf und rief: „22 Jahre habe ich gestrebt, alles besser zu machen, und 22 Jahre soll ich ge fehlt haben!“ „Ja, Majestät, 22 Jahre befanden Sie sich auf falschem Wege.“ Trotz dieser aufrichtigen Worte verab schiedete sich der Zar freundlichst und zeigte keinen Zorn, nicht einmal Unwillen. Noch einmal, zum letzten Male, erschien Rodsjanko beim Zaren, am 2 3 . Februar. Schweren Herzens fuhr er zum Schloß. Mit auffallender Kälte wurde er empfangen, so daß er sofort den Schluß zog, er könnte dieses Mal nicht wie sonst frei sprechen. Er begann deshalb nach dem Manuskript vor zulesen. Der Zar blieb erst gleichmütig, wurde dann aber schroff ablehnend. Bei den Stellen des Vortrags, die von der schlechten Ernährung des Heeres handelten, unter brach Nikolaus zerstreut: „Können Sie sich nicht beeilen, Großfürst Michael erwartet mich zum Tee.“
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