REISE-REZEPTE N F ü r den Familienvater, imm deine Frau, umgib sie mit euren acht Ivindern, und fahre mit allen neu- nen im Feriensonderzug (nachts und „Nicht raucher ) nach dem Ostseebade, das ihr jedes Jahr besucht. Ihr fühlt euch dort schon ganz wie zu Hause, und das erleichtert die Ferien ungemein. Uebernachte mit der Hälfte der Kinder in dem einen Schlafzimmer; deine Frau wird nebenan auf die übrigen aufpassen. Treibe tagsüber fleißig Sport mit den Kleinen. Diese dir ungewohnte Beschäftigung wird deinen Körper stählen. Vorm Badengehen schärfe den Kindern ein, immer in deiner Nähe zu bleiben; besonders wenn du weit hinaus- schwimmen solltest. Nimm deiner Frau, so oft du nur kannst, häusliche Sorgen ab. W ird sie abends zur Röunion eingeladen, wünsch’ ihr viel Freude und bleibe bei den Kindern. Mache mit ihnen, bevor du sie zu Bett bringst, noch recht tollen Spaß. Sie schlafen dann schneller ein als sonst und haben außerdem schönes Aufsatzmaterial für den Schulbeginn. Vergiß ja nicht, deine Adresse zu Hause zu hinterlassen; denn der Direktor könnte dir kündigen wollen. Wenn du alle diese kleinen praktischen Winke befolgst, kann die Erholung gar nicht ausbleiben. Du wirst wie ein ganz anderer Mensch zurückkommen. Für das junge Mädchen. Nimm dir ein Herz, fasse Mut und fahre allein. Eine bessere Art, Selbständigkeit zu erwerben, ist nicht denkbar. Lasse alles Ueberflüssige an Wäsche und Kleidung zu Hause. Das Schlechteste ist für Reisestrapa zen gerade gut genug. Du fährst am besten ins Ausland. Wähle ein Gebiet, dessen Sprache du nicht kennst. Du wirst wahre Wunder erleben. Naturschönheiten zu be trachten, lohnt heutzutage nicht mehr. Die photographische Kunst hat ein solches Niveau erreicht, daß jedes Album besser, billiger und schneller zeigt, was sehenswert ist. Schließe dich, wenn es geht, alleinstehenden fremden Herren an, damit sie dich mit den Gepflogenheiten des Landes und mit dem nötigsten Vokabelschatz vertraut machen. Diese Herren werden alles daransetzen, deine Kenntnisse zu vervollkommnen. Erzeige dich ihnen dankbar. Für den Fall, daß du zurückkommst: man wird dich gar nicht wiedererkennen 1