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Schütz-Jahrbuch
- Bandzählung
- 31.2009
- Erscheinungsdatum
- 2009
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- MZ. 8. 414-31.2009
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id487678745-200900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id487678745-20090000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-487678745-20090000
- Sammlungen
- Musik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Vorträge des Schütz-Festes Den Haag 2008
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Eine "Künderin neuer ästhetischer, künstlerischer, kultischer, ethischer Forderungen"
- Untertitel
- Die Orgel im Denken Hugo Distlers
- Autor
- Reinke, Stephan A.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftSchütz-Jahrbuch
- BandBand 31.2009 -
- DeckelDeckel -
- TitelblattTitelblatt 1
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 3
- AbkürzungsverzeichnisAbkürzungsverzeichnis 4
- KapitelVorträge des Schütz-Festes Den Haag 2008 7
- KapitelKomponieren in dunklen Gefahren 7
- KapitelHugo Distler und die Entstehung einer Legende 15
- KapitelEine "Künderin neuer ästhetischer, künstlerischer, kultischer, ... 23
- KapitelDiabolus in musica 35
- KapitelZur geistlichen Vokalmusik von Nikolaus Adam Strunck 61
- KapitelDie Bedeutung des Genfer Psalters für die niederländische Musik ... 83
- KapitelFreie Beiträge 95
- SonstigesDie Verfasser der Beiträge -
- DeckelDeckel -
- BandBand 31.2009 -
- Titel
- Schütz-Jahrbuch
- Autor
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28 Stephan A. Reinke doch verloren habe. Die „beschämende Entwicklung“ der letzten Jahrzehnte habe die Orgel zu einem „bloßen ,Geräusch 1 - und ,Lärminstrument 1 “ jenseits aller kultischen Verwendungs möglichkeiten verkommen lassen. Als ein Schauplatz virtuoser Eitelkeiten von Interpreten und Orgelbauern habe dieser Orgeltypus mit der Würde seiner historischen Vorbilder nichts mehr gemein, vielmehr habe er zu mumifizierten Instrumente[n] in den meisten unserer Kirchen [geführt], die zum allergrößten Teil vielleicht noch ihre prächtige, edle Außenseite bewahrt haben, deren ursprüngliche Klangkörper [...] jedoch längst - oder unlängst - entfernt und durch Surrogate ersetzt [wurden, denen man allenfalls aus] oberflächlicher, traditionsge bundener Gewohnheit, aus Gleichgültigkeit, Unvermögen oder Unlauterkeit in der ethischen und ästhetischen Musikbeurteilung, oft sogar als ironische Aeußerung einer bewußten oder unbewußten Feindschaft gegen alles Kirchlich-Kultische, wohl auch in pietätvoller Rücksichtnahme auf die ruhmreiche Vergangenheit des Instru ments [...] eine Scheinwürde zu[gestand], die zu tragen ihm [= dem Instrument] längst nicht mehr zukam. Sein Ziel war eine „fruchtbare Auswertung des alten, barocken und vorbarocken Klang ideals“ 29 , die jedoch nicht zu einem „neuen .akademischen 1 Nazarenertum“ 30 führen dürfe. Die Rückschau solle keine „bloße .Bluttransfusion 11131 , also eine nur um ihrer selbst Willen vollzogene Rückbesinnung auf die Geschichte sein, sondern vielmehr der zum Nutzen der Gegenwart dienende kreative Umgang mit ihr. Es ging ihm nicht um das Kopieren, sondern um das von der Vergangenheit inspirierte Fortschreiben. In diesem Sinne könne es auch nicht mit der „Wiederentdeckung und Inbetriebsetzung und dem Nachbauen der alten Orgel“ 32 ge tan sein 33 : M[eines] E[rachtens] wird die alte Orgel nur dann ihre Mission, die sie zweifellos unserer Zeit schuldet, erfüllen, wenn sie sich noch als zeugungsfähig genug erweist, um die zeitgenössische Produktion vor neue Ziele zu füh ren und sie bestimmend zu beeinflussen. Distier wollte in die Zukunft hineinwirken. Die Überzeugung aber, in der Alten Musik etwas „Geistesverwandtes“ 34 zu erkennen und zu dieser in einer Art „Wahlverwandtschaft“ 35 zu stehen, machte ein Anknüpfen an diese, an ihre „lapidare Ausdruckskraft, die tief verwur zelt ist im Volkstümlichen, Heimatlichen, Nationalen“ letztlich nötig, um bei der Schaffung einer adäquaten neuen Musik wiederum an der „Ursprünglichkeit, Echtheit, Schlichtheit, [und] Deutschheit“ 36 der alten anknüpfen und dadurch das überwinden zu können, was Fehl entwicklungen nicht nur im Orgelbau angerichtet hätten. Eine überbordende Betonung der Einzelpersönlichkeit, ein Hang zu ausuferndem Subjektivismus, Selbstgefälligkeit, Dekadenz und ein blinder Glaube an die Fortschrittsfähigkeit der menschlichen Zivilisation waren in den Augen Distiers ebenso Teil dieses Degenerationsprozesses wie eine als solche empfun dene Entfremdung des Menschen von sich selbst und der ihm zugewiesenen Rolle. 29 Ebd. 30 Vorwort zur Geistlichen Chormusik (op. 12). 31 Vorbemerkung zur Partita „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (op. 8,2). 32 Distier (wie Anm. 4), S. 153. 33 Vorwort zur Partita „Nun komm, der Heiden Heiland“ (op. 8,1). 34 H. Distier, Das Wiedererwachen des 16. und 17. Jahrhunderts in der Musikpflege unserer Zeit, in: Lübeckische Blätter 74 (1932), S. 54—56, hier S. 55. 35 Vorbemerkung zur Partita „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (op. 8,2). 36 Disder (wie Anm. 34), S. 55.
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