DER HELD DER ENTDECKER Zwei Jahre schon lag die Flotte im Hafen, die der König Manuel von seinem Vorgänger geerbt hatte. Nicht zum wenigsten war das Glück dieses Königs das Glück eines Erben: als er die Regierung antrat, waren schon beinahe achtzig Jahre vergangen, seit die Portu giesen Ceuta als erste Stadt der afrikanischen Nordküste erobert und bald darauf, dem Meere sich anvertrauend, Madeira entdeckt hatten. Inzwischen waren mit unbeug samer Zähigkeit die Zeichen der portugiesischen Hoheit an der afrikanischen Westküste aufgepflanzt worden. 1484 steht ein solcher steinerner Pfeiler mit dem könig lichen Reichswappen und zwei Inschriften, der lateini schen auf der einen, der portugiesischen auf der ändern Seite, gekrönt von einem steinernen Kreuze, bereits am Kongo; 1487 ragt ein Kreuz zum erstenmal jenseits des Kaps auf. Dahinter erstreckte sich, scheinbar unermeß lich, aber schon von einer sicheren Hoffnung erhellt, eine neue Küste, ein neuer Weg. Dreihundert Jahre lang suchte Europa nach dem Reich des Priesters Johannes, jenes sagenhaften Beherrschers riesenhafter christlicher Länder über den Meeren. Nun endlich, meint man, ist seine Auffindung gewiß. Aber wer soll der Führer der Flotte, wer der Entdecker sein? Niemand weiß eine Antwort. Eines Tages geht der Edelherr des königlichen Hauses, Vasco da Gama, der sich schon unter dem Kö nig Joäo II. als Seefahrer ausgezeichnet hatte, durch den Saal, in dem der König mit seinen Räten sitzt. Manuel sieht auf; er spürt eine plötzliche Erregung beim An-