8o Detlef Gojowy sehr zur gelegenen Zeit hierüber Rat erteilst, so spreche ich dich auch um Hülfe an. Such dem Benjamin Georg Fleischer beizukommen, anerbiete ihm in meinem Namen für eigne Rechnung mit 50 p Cent Rabatt fünfzig Exemplare von meinen Liedern, welche (zwanzig an der Zahl) nach dem Ladenpreis 16 Groschen kosten und in vier zehn Tagen fertig seien, dass er also gleich durch nächste Post mir seinen Entschluss wissen lassen müsse, damit mein Korrespondent Breitkopf ihm auch bei dem Hand verkauf in Leipzig nicht zuvorkomme. Der Buchhändler J. B. G. Fleischer tritt dann in den Geschäftsverhand lungen mit dem Hoffmeister & Kühnelschen Bureau de Musique als Kommis sionär Nägelis mehrfach in Erscheinung. 41 Dieses Unternehmen, ursprüng lich eine Filialgründung des in Wien residierenden Musikverlegers Franz Anton Hoffmeister in Kompanie mit dem Organisten Ambrosius Küh nei, wurde seit 1805 von Kühnei allein geführt und bildete die Keimzelle des späteren Verlages C. F. Peters. Seit 1801 begann dort eine Gesamtaus gabe der Werke Bachs zu erscheinen; 42 Nägeli versuchte sich alsbald mit diesem Konkurrenten (zugleich einem Konkurrenten Breitkopfs) zu arran gieren. Das Staatsarchiv Leipzig bewahrt 87 Briefe Nägelis an diese Adresse aus den Jahren 1801-1829; die Bach betreffenden aus den Jahren 1801 bis 1805 geben wir im folgenden wieder. 43 Auch hier fallen zunächst unfreundliche Worte gegen Breitkopf, so im Brief vom 24. Oktober 1801: [9] Ich mache Ihnen hier die Bemerkung, daß ich in Ihren Gegenden nur in Berlin und Caßel förmliche Comißionslager habe. Daß Herr Breitkopf u. Härtel in seine eigenen Verlagsartikel aus sehr natürlichen und verzeihlichen Gründen, verliebt ist und sich daher um die Ausbreitung anderer wenig Mühe gibt, wißen Sie so gut wie ich und wußten es wahrscheinlich, als Sie Ihr Etablißement zu Stande brachten. Neue Commis- sionaires werde ich in dortigen Gegenden für einmal nicht suchen. Zunächst wollte Nägeli seine Bach-Ausgabe mit der von Hoffmeister & Kühnei fusionieren: [10] (10. September 1801) Ich frage Sie — und bitte Sie, in ernstliche Ueberlegung zu nehmen — ob es nicht mög lich wäre unsere Unternehmung mit Bach etc. zu vereinigen. Wie wäre es z.B. wenn ich Ihnen den Bogen von 20 Seiten a 1 Groschen liefern würde ? Sie behielten Ihre Pränu- 41 So in Briefen Nägeli an das Bureau de Musique vom 25. Februar (siehe unten), vom 21. August und vom 31. Oktober 1804 (Brief [13]) — sämtlich im StaatsA Lpz. Vgl. Hunziker, a.a.O., S. 41. 42 BJ 1906, S. 96 f. 43 StaatsA Lpz, Briefe Hans Georg Nägelis an C. F. Peters, 2 Mappen.