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Bach-Jahrbuch
- Bandzählung
- 43.1956(1957)
- Erscheinungsdatum
- 1957
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- MZ. 8. 10-43.1956
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id49575630X-195600009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id49575630X-19560000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-49575630X-19560000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Musik
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Bach und der Okulist Taylor
- Autor
- Zeraschi, Helmut
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftBach-Jahrbuch
- BandBand 43.1956(1957) -
- DeckelDeckel -
- TitelblattTitelblatt 1
- InhaltsverzeichnisInhalt 3
- KapitelJohann Sebastian Bach, Mozart und die Wiener Klassik 5
- KapitelMarkgraf Christian Ludwig von Brandenburg 18
- KapitelJohann Christoph Bach (1642 - 1703) 36
- KapitelBach und der Okulist Taylor 52
- KapitelDie Echtheit des neuen Bachbildes um 1740 65
- KapitelVersuch über Bachs Harmonik 73
- KapitelGedanken zu J. S. Bachs Umarbeitungen eigener Werke 93
- KapitelZur Bedeutung der Fermaten in Bachs Chorälen 105
- KapitelZur Frage der Gesangbücher Johann Sebastian Bachs 112
- KapitelNoch einmal: Die Violinsonate BWV 1024 124
- KapitelZur Entstehungsgeschichte des "Hochzeitsquodliber" (BWV 524) 140
- KapitelZur Echtheit der Kantate "Meine Seele rühmt und preist" (BWV 189) 155
- KapitelJohann Sebastian Bach und der Dresdener Hoforganist Christian ... 156
- KapitelNoch einmal: Der Bach-Pokal 162
- DeckelDeckel -
- BandBand 43.1956(1957) -
- Titel
- Bach-Jahrbuch
- Autor
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6z Helmut Zeraschi Taylorn, worauf er mir versprach, dass ich diese Operation vor meiner abreise sehen solte. Es war eben ein Mensch da, der schlechte bewegung der pupillae und ein blödes gesicht hatte. Mit diesem verfuhr er folgender gestalt: Nachdem er mit dem speculum oculi den bulbum gehalten, machte er nach dem cantho majori zu, mit einem silbernen, vom etwas breiten und mit subtilen Zähnen versehenen instrumente, zwei bis drei kleine frictiones auf einer stelle, und frottirte, wie er sagte, den tendinem Musculi recti, wodurch ein grosses tremblement im äuge erregt wurde, so dass, wie er alsobald das Augenlid zu machte, ich dis selbst mit einem aufgelegten finger deutlich fühlte: die pupilla dilatirte sich auch, sobald der patient aufstund, besser, wie vorhin: und der Mensch versicherte, dass er besser sehen könte. Obs von dauer sey, und was davon zu halten, überlasse ich andern zu beurtheilen. Beim abschied nehmen riet er mir, mich auf die augen-curen fleissig zu legen, weil dis die häuffigsten Krankheiten wären, und sagte davon in gegen- wart einiger medicorum zu mir ganz frey: Parles ä un medicin, ä un Chirurgien, ils n’en savent rien du tout. Von seinen Operationen ist noch zu merken: wenn er in Ophthalmien, abcessu in cornea, albugine staphylomatae etc. die bluthgefässe mit einer Nadel gefasst und abgeschnitten (wie St.Yves beschreibt) wobey er die conjunctivam gar nicht mena- giret, sondern recht considerable stükken davon wegschneidet, so nimt er nachdem eine lanzette, und sacrificirt damit den inneren teil des unteren Augenliedes, nachher braucht er erstlich das Bürstgen, und frottiret öfters über das ganze Auge bey einer halben vier theil stunde, dabei es, zumal bei Kindern, an ein gewaltiges schreyen geht, wie denn öfters zu einer halben Thee Tasse und mehr geblüth aus solchen sacrificierten Auge weg läuft. Jedoch halte ich hiebei das letzte, nemlich die Augenbürste, wenn die Lanzette schon gebraucht ist, für überflüssig . . .“ Für die Begegnung Bachs mit dem Okulisten ist jedoch ein von Eschenbach im Auszug wiedergegebenes Schreiben „von einem öffentlichen Lehrer der Medicin in Leipzig, im May 1750“ — es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich um Prof. Quelmalz handelt — von größter Bedeutung. Dieses Schreiben bestätigt übrigens, daß nicht fingierte Belastungszeugnisse gegen Taylor von Eschenbach zur Durchsetzung seines Zweckes verwendet wurden: „M.H. Hier haben sie eine gegründete und unpartheiische Nachricht von des Ritters Taylors nachgelassenen Patienten; Denn so oft mir schwarz verbundene Augen oder sol che Personen vorgekommen, die sich seiner Cur unterworfen, habe ich mich ihrer Um stände wegen erkundigt. Verschiedene aber sind bis jezzo noch nicht zum Vorschein ge kommen. Darunter Hr.B , welchen er am Stahr operirt, und etliche tage darauf in den öffentlichen Zeitungen gerühmt, dass er vollkommen sehen könte: da doch der selbe wegen wieder aufgetretenen Stahrs (Sperrung = fettgedruckt bei Eschenbach) des Gesichts beraubet gewesen, bis er ihn zum andern mahl wieder operiret, von welcher Zeit an er doch immer Zufälle von Entzündungen und dergleichen erlitten. Hr.K sol zwar etwas, jedoch nicht anders als gleichsam durch einen Flohr sehen. Hr.M sieht des Vormittags, und wenn er vorher ruhig geschlaffen, besser als des Nachmittags, wo ihm das Auge sehr matt dünket...“ Nachdem dieser Arzt geschildert hat, dass Taylor nicht gern linkshändig operierte, was bei Behandlung des rechten Auges in Betracht käme, und er gegebenenfalls lieber das gesunde linke als das kranke rechte Auge behandle, gibt er ein zusammenfassendes Urteil: „Ich muss gestehen, dass mir sehr wenige vorgekommen, die einige hülfe von seiner hand erlanget, ob mir gleich nicht unbewusst, dass post depositam cataractam das Ge sicht, zumahl bey älteren Persohnen, nicht vollkommen erlanget werden kann: und glaube ich Grund zu haben, wenn ich an seiner Theorie, die ich nur allzu schwach bei ihm be merket, vieles desiderire.“
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