J. C. Bach und die von G. C. Stertzing erbaute Orgel der Georgenkirche 243 ursprünglicher Plan, die Schauenberg-Orgel mit ihren 26 Registern schritt weise zu einem dreimanualigen Instrument mit 49 Registern zu erweitern, war grundlegend verändert worden: Die Disposition vom 12. Januar 1698 sieht ein sehr großes Instrument mit 58 Registern, vier Manualwerken (Oberwerk, Ober-Seiten-Werk, Unter-Seiten-Werk. Brustwerk) und Pedal sowie einem Tonumfang von C—e’”/C-e’ vor. Für die Windversorgung waren zwölf Bälge zuständig, die jeweils neun mal viereinhalb Fuß maßen. Wünsche bezüglich der Gestalt gewisser Pfeifen und der Intonation des Instruments waren in einem ,,besondere[n] und deutliche[n] neben-entwurff' enthalten, der aber anschei nend nicht überliefert und dessen Inhalt daher nicht greifbar ist. Johann Christoph Bachs Konzept Die Orgel der Georgenkirche war eines der ersten großen Instrumente in Mitteldeutschland, die um die Wende zum 18. Jahrhundert „modernisiert“ wurden. Diese Modernisierung ist praktisch als Neubau anzusehen, da fast nichts von dem Schauenberg-Instrument beibehalten wurde. Zacharias Thayß- ner hatte 1693-1694 einen ähnlich einschneidenden „Umbau“ der Orgel in der Leipziger Nikolaikirche durchgeführt. Thayßner übernahm zwar zehn Register der ursprünglichen Orgel, intonierte diese aber völlig neu und baute dazu 26 neue Register. Die Gründlichkeit, mit der die Orgeln in Eisenach und Leipzig „überarbeitet“ wurden - in beiden Fällen entstanden im Grunde neue Instrumente -, ist kaum mit den wesentlich bescheideneren Eingriffen zu ver gleichen. die Christoph Contius 1704-1705 an der 1596 von David Beck in Groningen erbauten Orgel vomahm (Andreas Werckmeister wurde bei diesem Projekt als Berater hinzugezogen). 51 Die Orgel der Eisenacher Georgenkirche war das ambitionierteste Instrument in Thüringen' 2 und damit vergleichbar mit den größten Instrumenten von Arp 51 Den Umbau und die Gründe, warum man diesen für notwendig hielt, beschreibt Werckmeister in seiner Schrift Organum Gruningense redivivum von 1705 (siehe Fußnote 19). Siehe auch D. Yearsley, An Ideal Organ and Its Experts Across the Se- venteenth Century, in: The Organ as a Mirror of Its Time, hrsg. von K. J. Snyder, New York 2002. S. 93-112. 52 Nur Heinrich Gottfried Trosts dreimanualiges Instrument in Waltershausen, dessen Baukontrakt 1722 geschlossen und das etwa 1741 fertiggestellt wurde, ist von ver gleichbarer Größe. Zur Disposition dieser Orgel siehe Adlung. Mmo, S. 278-279; F. Friedrich. Der Orgelbauer Heinrich Gottfried Trost. Wiesbaden 1989, S. 113-116; sowie Die Trost-Orgel und Stadtkirche „Zur Gotteshilfe" Waltershausen, hrsg. von T. Heinke, Waltershausen 1998. (Die Orgel wurde in den Jahren 1993-1998 von der Firma Orgelbau Waltershausen restauriert und hat nun 53 Register, darunter sechs Transmissionen ins Pedalwerk, und einen Tonumfang von C-c’”/C-d'.)