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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-25.1928
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-192800008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19280000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2, Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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NUMMER 2 TYPOGRAPHISCHE MITTEILUNGEN FEBRUAR 1928 DER AUFBAU UNSRER KUNST- UND GEWERBESCHULEN « VON GOTTLIEB FISCHER, NÜRNBERG In mehreren Fachzeitfchriften veröffentlicht der Leiter der Meifterfchule für Deutfchlands Buchdrucker, Paul Renner (München), Gedanken zum Aufbau der Kunft- und Ge- werbefchulen, die Veranlaffung zu einer kritifchen Be trachtung geben. Paul Renner Geht in den Kunftgewerbe- fchulen Inftitute zur Züchtung des Kitfch produzierenden Künftlerproletariats und flellt den Grundfatz auf, daß die kunftpädagogifche Aufgabe des Staates erft dann gelöft werden kann, wenn die Kunftfchulen mit der Gefamtheit der Fach- und Berufsfchulen zufammengefaßt werden. Ohne Zweifel haben wir eine Reihe von Kunßgewerbe- fchulen in Deutfchland, die Jahr für Jahr mehrere hundert graphildie »Künftler« »heranbilden«, in denen befonders den »höheren« Söhnen undTöchtern Gelegenheit gegeben wird, fich einen Tummelplatz für ihre fpätere »künft- lerifche« Betätigung zu fuchen. Diefer ungefunde Zuftand wird aber fo lange beftehen, als »KuniUgewerbefchulen exiftieren. Die Kultusminifterien in der heutigen Befetzung werden indellen nicht geneigt fein, die Organifation diefer Schulen zu ändern. Wenn Renner das Heil in der Zu- fammenfaffung aller Kunft-, Fach- und Berufsfchulen fleht, dann gibt er fleh einer Täufchung hin. Er kennt ja felbft die Schwierigkeiten, die einer folchen Gemeinfchaft von ftaatlichen und ftädtifchen Schulen entgegenftehen. Wer hat denn bisher unfre Berufs- und Fachfchulen ausgebaut und unterhalten? Was hat der Staat getan? Ich kann die »Starrköpfigkeit« der beruflichen Verbände, die von einer folchen Gemeinfchaft nichts willen wollen, verliehen. Hätten lieh diefe bisher auf den Staat verlaßen, dann würde unfer Berufsfchulwefen noch fehr im argen liegen. Was haben doch unfre Lehrkollegen an den ftaatlichen Kunftgewerbefchulen für Schwierigkeiten, wenn fie ein mal ein halbes Minimum Schrift anfehaffen wollen. Wenn einige Schulen eine Ausnahme machen, dann ift es den dortigen Schulleitern und Lehrkräften als Verdienft an zurechnen. Paul Renner fordert außer der Pllichtabteilung der Berufsfchule als Unterbau des gefamten Kunftfchul- wefens eine Lehrlingsausbildung, in der die Meifterlehre nicht durch die Berufsfchule ergänzt, fondern durch die Fachfchule erfetzt wird. Der Lehrvertrag foll mit der Fach- fchulleitung abgefchloffen werden. Die bisherigen Kunft gewerbefchulen find in diefe neue Art Fachfchulen umzu wandeln, dem Schüler ift in einer Vorklaffe Gelegenheit zu geben, lieh für einen beftimmten Beruf zu entfeheiden. Damit die Schüler zu wirklich praktifcher Arbeit kommen, müßte den Schulen geftattet werden, Aufträge anzunehmen und auszuführen. Abgefehen davon, daß Paul Renner mit diefen Vorfchlägen auf Granit beißt, wirft er das mühfam aufgebaute Gebäude der Lehrlingsausbildung in der Lehr lingsordnung wieder zufammen. Gewiß kann eine voll- ftändig ausgebaute, auf praktifche Bedürfniffe eingeftellte Fachfchule einen Lehrling ausbilden, aber dem Lehrling wird die rauhe Wirklichkeit fremd bleiben. Er wird nach vollendeter Fachfchul-Lehrzeit gezwungen fein, feine zweite Lehrzeit in der Praxis zu beginnen, auch wenn er auf Grund der Schulausbildung die Gehilfenprüfung mit Erfolg abgelegt hat. Ganz beftimmt und auch mit Recht würden fich die beruflichen Verbände dagegen fträuben, für befonders begabte Lehrlinge derartige Schulen zu er richten. Es darf nicht fein, daß zwei oder gar drei ver- fchiedene Kategorien von Lehrlingen gebildet werden, oder daß bewußt eine künftlich erzogene Oberfchicht im Beruf gefchaffen wird. Treffen wir eine richtige Auswahl der Lehrlinge, geben wir ihnen eine Ausbildung, wie fie die Lehrlingsordnung vorfchreibt, prüfen wir die Lehr linge während der Lehrzeit und ergänzen wir die Meifter lehre in zweckmäßig eingerichteten Lehrwerkftätten nach dem erft vor kurzem von den wirtfchaftlichen Organifa- tionen befchloffenen Lehrplan, dann bekommen wir einen Nachwuchs, der den Anforderungen des Berufes in tech- nifcher und gefchmacklicher Hinficht gerecht werden kann. Es ift eine Herabwürdigung der bisherigen Leiftungen des deutfehen Buchgewerbes, wenn gefagt wird, daß wir bald gezwungen fein werden, die qualifizierten Hand werker aus der Schweiz und aus Holland zu »beziehen«, wenn nicht diefe Schulausbildung befonders begabter Lehrlinge durchgeführt wird. Erft im vergangenen Jahre wurde auf verfchiedenen Ausflellungen gezeigt, daß das deutfehe Buchgewerbe an der Spitze aller Nationen mar- fchiert, und die »Preffa« in Köln wird wiederum dartun, daß es höchfte Qualitätsarbeit zu leiften imftande ift. Daß an diefen Leiftungen auch die »Handwerker« nicht ganz unbeteiligt find, braucht nicht befonders betont zu werden. Die Qualität befonders in der Typographie würde aber noch viel höher ftehen, wenn nicht dem ftark ausgeprägten Geftaltungswillen vorwärtsftrebender Gehilfen durch die Rückftändigkeit vieler Betriebe und durch die ungefunde Preispolitik die größten Hemmniffe in den Weg gelegt würden. Übrigens zeigt auch die Tätigkeit des Bildungs verbandes und der Sparten, daß wir ftark fchaffende Kräfte im Gew'erbe haben. Paul Renner macht den Vor- fchlag, die Tagesfachklaffen unfrer Berufsfchulen, einzelne Klaffen der Kunftgewerbefchulen und dieKunftakademien zu Meifterfchulen undMeifterateliers auszubauen, um den jungen Leuten, die fich nach abgelegter Gehilfenprüfung' weiter ausbilden wollen, Gelegenheit hierzu zu geben. Da ift doch die Frage aufzuwerfen, ob denn ein Mangel an folchen Einrichtungen befteht. Nach meiner Kenntnis der Dinge gibt es reichlich Gelegenheit zur weiteren Ausbil dung der jungen Leute. Indellen ift es mit der Gründung von Meifterfchulen und -ateliers noch nicht getan. Es fehlt etwas andres. Den vorvvärtsftrebenden begabten Gehilfen 55
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