Gustav Adolf Fricke. Versuch einer Biographie. Von D. Georg' Buchwald. III. Leipzig (1865—1908). (Schluss.) (In Verbindung mit Pfarrer Blanckmeister, Superintendent D. Har tung, Pastor Schuch und Pastor Lic. Teichgräber.) Im Februar 1865 wandte sich der Leipziger Bürger meister Koch an Fricke mit der vertraulichen Anfrage, ob er bereit sein würde, einem Rufe als „Oberkatechet an der Peterskirche“ Folge zu leisten. „Das Amt lässt volle Zeit übrig, um wissenschaftlich fortzuarbeiten und an der Uni versität tätig zu sein.“ Von jeher war Fricke daran gelegen, in einem Amte zu wirken, das praktisch-kirchliche und theologisch-wissenschaftliche Arbeit vereinte. Keinesfalls wollte er die letztere missen. Auf seinen Wunsch verhandelte Koch mit dem Kultusminister von Falkenstein über die Er teilung einer Professur in der Leipziger Fakultät an Fricke. Der Minister sah sich ausser stände, eine solche sofort zu zusichern, schrieb aber an Koch: „Mir scheint die Sache sehr einfach. Kommt nämlich Fricke wirklich als Prediger nach Leipzig —- und darüber würde ich mich sehr freuen — so kann ihm, der sich ehedem in Leipzig habilitiert hat, niemand wehren, Kollegien zu lesen. — — Zusicherungen kann ich nicht geben. Versteht er aber seinen Yorteil, so kommt er ohne diese und zwingt uns dann, durch sein Wir ken etwas für ihn zu tun.“ Fricke erklärte sich, nachdem Rat und Stadtverordnete den von ihm gestellten Bedingungen zugestimmt hatten, bereit zu kommen, und am 3. April 1865 übertrug man ihm das Oberkatechetenamt der Peterskirche.