Lutlier und Oswald Lasau von Zwickau. Ein Bild aus Sachsens Reformationszeit. Von Lic. Paul I'lade. Mit Bewunderung nur kann man in Luthers Brief wechsel 1 ) beobachten, wie dieser Mann trotz der Überlast an amtlicher Arbeit sich auch jedes einzelnen annahm, der sich mit Bitte um Bat an ihn wandte und wie er jedem, dem er helfen konnte, auf seine Bitte brieflich Bat erteilte. Da waren es nicht nur Fürsten und Geistliche, denen er schrieb und antwortete, sondern auch Bürger aus allen Gauen Deutschlands. Da waren es nicht nur kirchliche Angelegen heiten, in denen er das entscheidende Wort sprach, sondern auch oft recht äusserliche Fragen, bei denen man ihn an ging und deren Förderung er sich dann angelegen sein liess. Ein wackrer evangelischer Mann nun, der ohne zum engen Freundeskreise des Reformators zu gehören, doch in verschiedenen Angelegenheiten immer wieder einmal mit dem Reformator schriftlich in Berührung trat, war der Zwickauer Oswald Lasan. Die Lasans stammten, wie sie sich rühmten, aus edelem Geschlecht und erlangten 1561 auch die Erneuerung ihres alten böhmischen Adels durch Kaiser Ferdinand 2 3 * ). In der Tat sind „von Lazan“ von 1256 bis 1482 in der Gegend von Eger zahlreich bezeugt. Das hervorragendste Glied des Ge schlechts scheint Mathes Sligk von Lazan 8 ) gewesen zu sein. *) De Wette, Dr. Martin Luthers Briefe. E. L. Enders, Dr. M. Luthers Briefwechsel. 2 ) Adelsbrief in Abschrift bei den Stiftungsakten, gedruckt Lünigs Reichsarchiv P. spec. Cont. II. 38 des 2. Anhangs cf. Herzog, Gesch. d. Kreisstadt Zwickau. II. 862. 3 ) Kgl. Hpt. Staatsarchiv, Adelsregister: „Lasan“ und „Sligk“ cf. Cod. Dipl. Sax. II. 6, 362, 202, 208 auch Cod. Dipl. Lus. II. 708,36, 709,16.