Eine Korrespondenz der Leipziger Theologi schen Fakultät mit Spener im Sommer 1686. Aus den Akten der Fakultät mitgeteilt von D. 0. Kirn. Im Sommer 1686 wurde Phil. Jab. Spener als Ober hofprediger des Kurfürsten Johann Georg III. nach Dresden berufen. Die Theol. Fakultät nahm alsbald Anlass, dem neuen Oberhofprediger, der als Mitglied des Oberkonsistoriums an der Leitung der kirchlichen Angelegenheiten und der Auf sicht über den akademischen Unterricht Anteil zu nehmen hatte, durch ein Glückwunschschreiben zu begrüssen. Dieses Schreiben, vom 18. Juli 1686 datiert, ist in den Fakultäts akten in doppelter Gestalt erhalten, in dem von der Hand des damaligen Dekans, D. Georg Lehmann, geschriebenen Konzept sowie in der zur Zirkulation bestimmten Abschrift eines Kanzlisten. Spener antwortete in einem längeren Schrei ben vom 30. Juli, in dem er die Gedanken darlegt, mit denen er das neue Arbeitsfeld betreten hat. Im April 1687 weilte Spener persönlich in Leipzig und nahm bei dieser Gelegenheit an einer Sitzung des Collegium philobiblicum teil. Er richtete in demselben Jahr einen offenen Sendbrief an die sächsische Geistlichkeit mit der Ermahnung zu treuer Amtsführung (vergl. Eeal-Encyklop. f. prot. Theol. u. Kirche, 3. Aufl. Band XVin, S. 613). Im Jahr 1689 er regten die Vorlesungen A. H. Franckes und seiner Freunde den Argwohn der Universität und J. B. Carpzov eröffnete in drei Programmen des Jahres 1690/91 den literarischen Kampf gegen die Neuerer. Es gelang ihm denn auch, die Fakultät mit Ausnahme von Johannes Olearius zur Teilnahme an diesem Feldzug zu bewegen. Für den Verlauf dieses ersten Abschnitts der pietistischen Streitigkeiten darf ich auf Beiträge zur sächs. Kirchengeschichte. XXIII. 1