Gustav Adolf Fricke, Leipzig (1865—1908) 95 wenn es mir vor die Seele tritt, wie klein die Zahl völlig zu verlässiger, in sich selbständiger Männer in unserm Lande ist, dann wird mir so wehe ums Herz bei Ihrem Scheiden aus unserm engem Taterlande.“ Bald nach Frickes Scheiden aus Fiel „kam es unter den Freunden des Gustav Adolph-Tereins in unserm Lande“ — schreibt der „Sonntagsbote“ 1 ) — „der ihm für viele Förde rung und unermüdliche Arbeit zu danken hatte, in Anregung, dem teuren Manne eine Ehrengabe zu senden. Nach reif licher Erwägung schien es angemessen, dem Gründer der Ansgariusstiftung ein Bild der Ansgariuskirche in Haddebye zu schenken.“ Frickes Freund, der Maler Friedrich Loos, wurde mit der Herstellung beauftragt. Gegen Ende des Jahres 1866 konnte das Bild nach Leipzig geschickt werden. In seinem Dankschreiben (6. Dezember 1866) sagt Fricke: „Durch haucht von dem Dufte der persönlichen Liebe des Malers, die mir so wohlbekannt und immer so wert gewesen ist, versetzt mich das Bild zurück in die geweihteste Geschichte und in den tief ernsten, trotz und wegen aller Heimsuchungen sich selber treuen Charakter des Landes, der es in Kirche und Staat, für Gegenwart und Zukunft zu einem der be deutendsten Fermente unseres echt deutschen und wahrhaft evangelischen Volkslebens macht. In diesem gedoppelten Sinne soll mir die schöne Gabe ein Gedenkzeichen sein, so oft ich es anschaue in meinem Hause. Die Liebe Schleswig- Holsteins ist schwer zu erringen auch im kirchlichen Leben. Aber sie ist fest, innig und treu, wo sie einmal gegeben ist. Ich habe den Mut, auch dieses nach mehr als Jahresfrist mir nachgesandte, so ganz unerwartete Liebeszeichen als Unterpfand dafür betrachten zu dürfen, und ich habe den Mut dazu, weil mein eigenes Herz so zu Schleswig-Holstein steht, und weil es — dessen bin ich gewiss — so stehen wird für das ganze Leben“ 2 ). ') 1866. Nr. 50. Sp. 422. 2 ) a. a. 0. Sp. 413. — Wer Fricke noch in seinen letzten Lebens jahren mit inniger Liebe und glühender Begeisterung von Schleswig- Holstein reden hörte, fühlt die ganze Wärme dieses Bekenntnisses nach.