20 D. Georg Buchwald wirft auf den Wermsdorfer Pfarrer Martin Lindner der Ver merk: „ist einmal trunken gewesen, so er katt taufen sollen“. Auch der Wittgendorfer Pfarrer „ist zur besserung vermanet imd ihm das reisen und zechen in der schengk und sonsten verbotten“. Zahlreich, fast regelmässig sind die Klagen über die Beschaffenheit der Pfarrhäuser. Im Pfarrhaus zu Grossherms dorf sind „fast alle Wände eingefallen“. Der Pfarrer von Cröbern, Georg Volhardt, „claget nichts mehr, denn das er zumahl eine sehr böse wonung hatt, darin er sich bösslich muss behelffen und leib und leben wagen, denn er muss sich alle Stunden besorgen, das es einfalle und ihme oder den Seinen einen Schaden thue. So wird er auch oft be stohlen, welchs allein doher kompt, das das gebeude so gar böse ist. Kuhn mangelts aber allein an den leuten im filial zu Wachau, welche zum gebeude nichts geben wollen.“ Mit stiller Rührung lesen wir die Klage des Pfarrers Christoph Braun zu Grossstädteln, der „nuhn lenger als in die 5 Jahr lang angehalten bei der gemein und entliehen begehret, dhi- weil im die badstuben weit gelegen und unser lieber gott in mit hindern segnet, und seine kinderlein so fern nit mit- nemen könne, das im die gemein doch ein eigen badstiiblein bauen wollten“. Unter derartigen Verhältnissen war der Pfarrer von Lösnig, Stephan Göritz — übrigens ein Sohn des mit Luther befreundeten Leipziger Bürgermeister Göritz — vielleicht gar nicht zu beklagen, trotz seiner „beschwe- rung“, dass er „keine wohnung habe, sondern muss ihm teur selbst ein Herberg — nämlich in Leipzig — mieten, müsse dazu alle Sontage und wen man seiner bedarf, so weit herauss gehen“. Das ohnehin nicht gerade reichliche Einkommen der Pfarrer wurde vielfach noch erheblich geschmälert durch Unregelmässigkeit oder willkürliche Kürzung der zu liefern den Abgaben. Der Pfarrer von Gautzsch, Kaspar Pfeiffer, beschwert sich, „das ihm die gemeinhirten zu Gautzschitz, Zebicker, Predel und Ötzsch gar nichts geben wollen, so er doch ihrer in der Seelsorge eben so wol als anderer