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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-14.1917
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191400006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19140000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19140000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Ausgabebezeichnung
- Oktober
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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- Typographische Mitteilungen
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Oktober 4944 Typographische Mitteilungen X!. Jahrgang Offizielles Organ des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesellschaften OievolkstümlicheBewegungundihr Einfluß auf Schrift und Sprache as die deutschen Sprachreiniger in jahrelanger Arbeit mit zacher Willenskraft nicht fertig brachten: die Aus merzung entbehrlicher Fremdwörter aus der deutschen Sprache, das hat der volkstümliche Aufschwung, der in diesen schweren Zeiten durch das deutsche Volk geht, in wenigen Tagen ganz erheblich gefördert. Als von allen Seiten die Kriegserklärungen an Deutschland und Österreich kamen, ward es auch dem einfachsten Manne klar, daß das Slawen- und Romanentum sich miteinander verbunden hatte, um das Ger manentum zu unterdrücken, und unsre englische Vettern ver gaßen ihre niedersächsische Abstammung und traten in die Reihen unsrer Feinde, um an der Unterdrückung der eignen Rassegenossen teilzunehmen. Zetzt erkannten die Deutschen, daß ihr Volkstum in Gefahr war, daß sie nur auf sich selbst an gewiesen waren, daß nur ein starker volkstümlicher Geist sie auf dererreichten Höhe erhalten kann, und je mehresFeinde wurden, je stärker wurde das deutsche Volkstum zusammengeschweißt. Deutsch sein in allem und jedem, deutsch sein in Sprache und Schrift, das ist der Grundzug, der alle beherrscht. Dies offenbart sich am deutlichsten in dem Bestreben, alle fremd ländischen Bezeichnungen aus unsrer Sprache auszutilgen. Zuerst waren es einige Berliner Gasthäuser und Geschäfte, die ihre englischen und französischen Namen mit guten deut schen vertauschten, dann folgten einige Hotels (Hotel ist zwar auch nicht deutsch, gilt aber als eingebürgert), die ihren an das Ausland erinnernden Namen durch einen dicken Farbanstrich verdeckten. Das volkstümliche Empfinden mag zwar nicht immer dem Znnern der Besitzer entsprungen sein, denn wenn sie das besessen hätten, dann hätten sie gleich eine deutsche Bezeichnung gewählt, aber der Druck von außen war so stark, daß sie dem Rechnung tragen mußten. Dem aufmerk samen Leser wird es auch nicht entgangen sein, daß auch die Tageszeitungen sich mehr denn je bemühen, Fremdwörter zu vermeiden und deutsch zu schreiben. Aber nicht allein gegen rein französische und englische Wörter richtet sich die Bewegung, auch die E-Schreibung wird als fremdländisch empfunden. So konnte man in den letzten Tagen mehrfach sehen, daß aus dem Plakat eines be kannten Berliner EafeS, das in erreichbarer Höhe an den Anschlagsäulen klebte, das Wort „Eafe" herausgerissen war lwas übrigens verboten ist und bestraft wird). Mag dies nun den Besitzer zu einer Änderung veranlaßt haben oder mögen andre Einflüsse sich geltend gemacht haben, kurzum, jetzt steht statt Eafe Kaffee zu lesen. Das ist zwar nach der Recht schreibung nicht richtig, denn nach Duden wird das Lokal Eafe geschrieben, Kaffee ist das Getränk selbst. Richtiger ist die Bezeichnung Kaffeehaus. Eine ganze Anzahl andrer Kaffeehäuser sind diesem Beispiel gefolgt. Zn unserm öffentlichen Leben gibt es noch eine Menge von Fremdwörtern, die durch gute deutsche Wörter erseht werden können. Nie ist die Gelegenheit, der deutschen Schrift und Sprache zu ihrem Recht zu verhelfen, so günstig ge wesen wie jetzt. Kein Kaufmann wird es heute wagen, dem Verlangen seiner Kunden nach deutschen Bezeichnungen Widerstand zu leisten. Notwendig ist es aber, daß dort, wo es nicht aus eignem Antrieb geschieht, dieses Verlangen in der gehörigen Form an sie gestellt wird. Zeder Freund der deutschen Sprache möge sein Verlangen bei den betreffenden durch ein paar Zeilen zum Ausdruck bringen. Auch an die Tageszeitungen stelle man das Ersuchen, sich nur deutscher Ausdrücke zu bedienen und auch die Rechtschreibung zu beachten. Sie werden dem ausgesprochenen Willen schon Rechnung tragen. ZnunsernSportklubS,diedieErhaltungundpflegederVolkö- tümlichkeit auf ihreFahne geschrieben haben, herrscht geradezu eineFremdwörterseuche. Dort muß alles mit englischen Brocken verbrämt werden, und es muß leider gesagt werden, daß unsre Sport- und Tageszeitungen dies Bestreben in weitestgehen dem Maße fördern. Gibt es doch Schristleitungen, die die Schreibung des Wortes Klub mit einem E fordern, da die Schreibung mit einem K nicht sportlich sei. Den Beweis, daß die richtige Schreibweise einen schädigenden Einfluß auf die sportliche Tätigkeit ausübt, hat noch keiner erbracht. Von einem ähnlichen Gedanken scheinen die Znhaber von Zigarren- geschästen beseelt zu sein, die immer noch Eigarre und Ei- garette schreiben, vielfach sogar noch Eigarettes. Verkehrt wäre es nun aber, keine fremden Sprachen mehr lernen zu wollen, welcher Fall sich in einer höheren Mädchen schule ereignet hat, wo die Schülerinnen baten, den eng lischen und französischen Unterricht aufzuheben. Wenn die kriegerischen Ereignisse vorüber sind, werden wir wieder be strebt sein, unsre Handelsverbindungen mit der ganzen Welt
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