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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-14.1917
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191400006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19140000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19140000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Typographische Mitteilungen
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Februar 4944 Typographische Mitteilungen XI. Jahrgang Offizielles Organ -es Verbandes -er Deutschen Typographischen Gesellschaften Geschmacksäußerung und Kritik an Entwürfen und Druckarbeiten ohl keine andern kunstgewerblichen Erzeugnisse finden im Publikum eine so rasche Verbreitung als die Er zeugnisse unsres Gewerbes — die Buchdruckarbeiten. Keine andern gewerblichen Arbeiten wechseln so oft und so leicht ihre Form und Ausstattung und zeigen so am raschesten und prägnantesten den Stand der vorherrschenden Geschmacks richtung an. Aus diesem Grunde reizt aber auch kein andres Erzeugnis so leicht zu einer Geschmacksäußerung, und nur um eine solche kann es sich handeln, wenn man von der All gemeinheit spricht. Wir wissen aus Erfahrung, daß auch ein gewisser Prozent satz des Drucksachen verbrauchenden Publikums einen mit unter angeborenen Schönheitssinn besitzt. Dieser gelangt un bewußt bei dessen Anschaffungen zum Ausdruck. Za selbst beim Heranwachsenden Kinde können wir mitunter schon von dem Besitz eines guten Geschmacks sprechen. Wer kann aber nun behaupten, daß der geäußerte Geschmack auch wirklich gut ist? Nur eine solche Person, die selbst einen durchgebildeten Sinn für das Schöne besitzt, kann ein Urteil abgeben. Solche Personen werden versuchen, ihrer Umgebung klarzumachen, warum sie dieses oder jenes für schön finden, sie werden be strebt sein, den Fremdling für ihren Geschmack zu erziehen. Diese Tatsache erleben wir ganz besonders in unserm Ge werbe fortwährend. Ze mehr Anhänger eine solche Person für ihre Schönheitsanschauungen findet, desto größer wird natürlich der Kreis der Gleichschaffenden, so daß wir endlich von einer sich durchsetzenden Geschmacksrichtung sprechen können. Daraus ist ersichtlich, daß der Geschmack auch aner- zogen werden kann. Derjenige aber mit angeborenem guten Geschmack wird sich nach genossener Erziehung instinktiv der jenigen Gruppe anschließen, die nach seiner Überzeugung wirklich Gutes schafft. Man hört so ost sagen- „Über den Geschmack läßt sich streiten!" Gewiß! Aber auch das kann nicht jeder, weil ihm die nötigen Unterlagen zur Auseinandersetzung über das „Wa rum" fehlen. Über diese Unterlagen verfügt aber eine Person mit eigenem, geläutertem Geschmack ohne weiteres. Ge stimmte Regeln lassen sich über diesen selbstverständlich nicht aufstellen. Es ist eben notwendig, eine Sache von den rich tigen Gesichtspunkten aus zu beurteilen. Wenn wir z. B. in der Stadt einer Bäuerin begegnen mit gelbem Kopstuche, roter Bluse und blauem Rocke, so sträubt sich beim Anblick dieser grellen Farbenzusammenstellung fast unser gutes Emp finden. Es wäre aber trotzdem falsch, zu behaupten, die Tracht ist geschmacklos, denn ganz anders wirkt die Tracht dieser Ääuerin dort, wohin sie gehört, inmitten der Natur. Hier paßt sie sich eben dem farbenfreudigen Landschastsbild an.— ES ist ganz sicher, jemand, der sich mit dem Studium vor bildlicher Werke beschäftigt, sich in die wunderbaren Farben stimmungen der Natur, in die Größenabwägungen nach dem natürlichen Gesetze des goldenen Schnittes vertieft hat, der hat doch sicher sein Schönheitsempfinden auch zu einem ge wissen Grade von Vollkommenheit herangebildet. Oer Ge schmacksäußerung eines solchen Durchgebildeten kann auch ein Wert beigemessen werden. Eine solche Person wird jeden falls soweit gefestigt sein, daß sie beim Austauchen einer neuen Geschmacksrichtung nicht gleich in ein Lobgeschrei mit ein stimmen und mit Erstaunen das Neue bewundern wird, son dern sie wird genau prüfen. Soviel über die Geschmacksäußerung im allgemeinen. Wenn diese nun auf ein bestimmtes Gebiet zugespitzt ist, genügt der Äesitz eines guten Geschmacks allein nicht mehr, dann erwartet man von dem Beurteiler schon ein gewisses Vertrautsein mit den Techniken und der Entwicklung des fraglichen Gebietes. Dann kann aber auch nicht mehr von einer bloßen Geschmacksäußerung die Rede sein, dann ist es schon eine Kritik, die an dem vorliegenden Werke geübt wird. Ünter Kritik versteht man also eine fachkundige Beutteilung eines Werkes nach verschiedenen Gesichtspunkten. Wer ist demnach dazu berufen, ein Werk zu kritisieren? Eigentlich nur derjenige, der entweder ein kunstverständiger Fachmann oder ein sachverständiger Künstler ist. Am richtig sten ist es wohl, wenn bei einer Kritik der Künstler mit dem Fachmann oder der Fachmann mit dem Künstler sich bespricht, weil dadurch mancher Beweggrund für diese oder jene An ordnung aufgeklärt oder abgewogen wird. Oer heutige Stand der Typographie trägt mit seinen Neue rungen und Sonderbarkeiten ganz den Stempel unsrer schnell lebigen Zeit, ünsre heutigen Erzeugnisse der Schriftgießereien gleichen Eintagsfliegen. Was heute noch als zeitgemäß emp funden wird, gilt morgen schon wieder als veraltet. Eine Schrift, die unter Berücksichtigung aller hierfür geschaffenen
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