etwas ausführlichere Festprogramme mitgeteilt. An dem 1861 abgehaltenen Aktus wurde auch der 1860 gegründeten Actuar Böttgerschen Legatenstiftung gedacht und die erste Verleihung der daraus fließenden Benefizien für Schüler und Stu diosen bekanntgegeben. Nach den Berichten scheint Direktor Schwalbe großen Wert auf eine wohl- ausgestaltete Feier gelegt zu haben. Wie die Langefeier 1861 begangen worden ist, möge das folgende Festprogramm besagen: 1. Präludium und Fuge in g-moll von Joh. Sebast. Bach (Lehrer Schneider); 2. Ansprache des Direktors; 3. Choral für Männerchor „Selig sind des Ffimmels Erben“; 4. Virgilius’ Aeneis I, 85—147: Der Seesturm, declamiert von dem Sekundaner Karl Sendel; 5. Friedrich II., der Hohenstaufe, Vortrag des Sekundaners Karl Schäfer; 6. Civitates florent civium pietate ac virtute, hisque sublatis debilitantur atque intereunt: Vortrag des Pri maners Hilmar Kulisch; 7. Motette mit Choral für Männerchor von M. Hering; 8. Ankündigung der auf das Jahr 1861 im Lehrerkollegium beschlossenen Ver leihungen. 9. Choral „Nun danket alle Gott“. Diese Art der Ausgestaltung der Feier blieb mit geringen Abweichungen bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts bestehen. In den Jahren nach dem Kriege von 1870—71 war es jedoch üblich geworden, daß an der Langefeier auch die anderen, am Gymnasium reichlich vorhandenen Stipendien zur Verteilung kamen, so daß dieser Tag zu einem allgemeinen Wohltäterfest ausgestaltet wurde. Der Name „Lange-Aktus“ blieb jedoch noch weiter gebräuchlich. Die letzte lateinische Rede hielt 1899 der Unterprimaner Paul Lücke über das Thema „Arminius haud dubie liberator Germaniae“. Etwa von dieser Zeit an ist nur eine deutsche Rede gehalten worden. Um die Jahrhundertwende (1900) beteiligten sich auch die Schülervereine des Gymnasiums an der Ausschmückung der Feiern. So hatte 1912 der Gymnasial gesangverein mitgewirkt, zu welchem noch der Literarische Schülerverein kam, der einige Szenen aus Körners Zriny (III, 9—10) zur Darstellung brachte. In jenem Jahre stand Körner, der Held und Dichter, im Mittelpunkt der Feier. In ähnlicher Weise geschah es bis in die letzten Jahre der alten Schule, daß deutsche Dichter und Musiker, meist in Anlehnung an einen Gedenktag, durch Vorträge über ihr Leben und Deklamationen aus ihren Werken gefeiert wurden. 1906 ge dachte Direktor Lübbert des berühmten Botanikers August Garcke, eines ehe maligen Schülers des Luther-Gymnasiums, als eines neuen Wohltäters der Schule. Auf die von ihm so liebevoll durchforschte Natur in Wald und Feld bezogen sich auch die Gesänge und Reden. Im Jahre 1907 wurde mit der Langefeier die Ge denkfeier für Beethoven verbunden. Das Wohltäterfest des Jahres 1908 stand unter einem besonders feierlichen Zeichen. War es doch das erste Fest im Gym nasium, das seit diesem Jahre den Namen Luther-Gymnasium trug. Darum war 338