Schaustellerplakate des 17. und 18. Jahrhunderts 19 Abb. 13. E. D. Heumann: Plakat des Gasthofs „Zu den drei Königen" in Basel. 17S4 (Zu Seite 82) Manfredi, Taschenspieler usw. als große Sehenswürdigkeiten marktschreierisch an gepriesen und größtenteils im Bilde vorgeführt (Abb. 7, 8, 9, 10, 11). Meist bilden recht mittelmäßige Holzschnitte die Illustrationen dieser Blätter, und man kann deutlich verfolgen, daß sie im Laufe der Zeit mit dem fortschreitenden Verfall dieser graphischen Technik immer schlechter werden. Künstlerisch höher stehen in der Regel die wesentlich seltener vorkommenden Kupferstiche, wie sie z. B. der ge schäftsgewandte Besitzer des um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts in den meisten größeren Städten Europas gezeigten bengalischen Nashorns, ein hollän discher Schiffskapitän, anfertigen ließ (Abb. 9). Auf dies Tier, das überall riesiges Aufsehen erregte, bezieht sich Gellerts bekanntes Gedicht: „Um das Rhinozeros zu sehen, erzählte mir mein Freund, beschloß ich auszugehen" usw. Zahlreiche alte Schaustellerplakate haben Paul Westheim in der Zeitschrift für Bücherfreunde (12. Jahrgang, S. 299 ff.) und I. R. Haarhaus (Velhagen L Klasings Monats hefte, Jahrgang 21, S. 337ff.) abgebildet. Übrigens sind keineswegs alle Einzel blätter, die seltene Tiere, menschliche Abnormitäten und ähnliches darstellen, zu Reklamezwecken angefertigt; viele sind offenbar lediglich zum Verkauf bestimmte illustrierte Berichte, die helfen sollten, die fehlenden Zeitungen zu ersetzen. Offenbar sehr selten waren kaufmännische Ankündigungen. Als Ausläufer der alten Buch händleranzeigen sei das Verlagsverzeichnis der Künstler- und Kunfthändlerfamilie de Bry erwähnt, dessen oberen Teil das bekannte trefflich gestochene Bild Theodor de Brys, des Gründers der Dynastie, einnimmt; es stammt aus dem Jahre 1609. Eine wirkliche Reklamekunst, die nicht nur einige Blätter von Wert, sondern eine Fülle bedeutsamer Leistungen entstehen ließ, finden wir zuerst im achtzehnten Jahrhundert in Frankreich. Hier waren die Anfänge dieses Kunstzweiges noch bescheidener gewesen als in Deutschland. Bekanntmachungen geistlicher Confrerien (die ältesten von 1602) und Anzeigen von Schaustellungen bildeten die ältesten uns erhaltenen Beispiele illustrierter Affichen. Das früheste mit einer zeichnerischen Darstellung, übrigens nur einer schlichten Umrahmung versehene Theaterplakat, das Maindron kennt und abbildet (..Jt'tiolws illnsti-eos-, 1886, S. 24), ist im Jahre 1630 gedruckt, ein auffallend spätes Datum, das sich wohl aus den be-