und Abendschoppen, beim Kegel- und beim Würfelspiel, besonders aber bei „Herren"übenden Männer in angesehener Stellung, die kein Stäubchen ans ihrem Rock und keinen Hauch auf dem Schilde ihrer Ehre dulden, ihr fröhliches Tun begleiten; wer beobachtet hat, wie rasch die natürliche, derbe Ausdrucksweise gewisser Berufsarten und Tätigkeiten wie der Jäger und der Schützen unter dem Einflüsse des Alkohols sich in ekelhafte Zweideutig keiten zersetzt und wie die Unterhaltung nicht selten zu einem Jonglieren mit Zweideutigkeiten wird, der wird die Verleger der Zotenkarten nicht für das Vorhandensein der Zoten, wohl aber für ihre Illustration, ihre Em pfehlung und Verbreitung verantwortlich machen. Wie Blätter aus einer Herrenabendzeitung zeigen uns diese Karten, wie Kehrreime, Sprichwörter, ja selbst der edle Klang geflügelter Worte aus den Werken unserer Klassiker im Geiste der Herrenabendmenschen schmutzige Vorstellungen und ein ekelhaftes Echo Wecken. Der Pornograph benützt den Kehrreim „Das macht die Liebe ganz allein" in der Schreibweise „Das macht' die liebe Gans allein", indem er ein schwangeres Mädchen zeichnet und in den Spruch statt des Wortes Gans das Bild einer Gans einfügt, zur Verhöhnung des in seiner Mutter not verlassenen Mädchens und schafft eine ganze Serie schmutziger Illu strationen des Sprichworts „Nach getaner Arbeit ist gut ruhn". Natürlich werden auch die Neckverse der Oberländer, die „Schnadahüpfln", porno graphisch verarbeitet. Und eine ganze Reihe von Postkarten ist mit Marterl bildern und -sprächen ausgestattet, deren Art aus Titeln wie „'s Marterl am Reinfall", „'s Marterl am Baum der Erkenntnis" ersichtlich ist. Die Not des verlassenen Mädchens wird in allen Tonarten verhöhnt. Homonyme Wortpaare, in denen das aus der rohen Volkssprache ent nommene Wort eine obszöne Bezeichnung des Geschlechtsverkehrs oder der Geschlechtsteile und ihrer physiologischen Funktionen darstellt, werden immer wieder in Bildern und Versen zu Witzen verarbeitet. Auch in Stillleben werden wie in leicht lösbaren Bilderrätseln die physiologischen Vorgänge des Geschlechtslebens dargestellt. „Frühlings Erwachen" von Frank Wede- kind wird durch zwei Paare von Füßen illustriert, die auf den vier Blättern eines Kleeblatts erst gehend, dann liegend, dann durch die Stellung auf den Begattungsakt hinweisend dargestellt sind. Wie kläglich die Aufgaben sind, die diese Industrie der Kunst stellt, zeigt die Illustration des Kehr reims „Das macht die Liebe ganz allein". Die interessantesten Aufgaben dürften die Illustrationen der Marterl sprüche, die Darstellung des alle Grade der Lüsternheit zeigenden Hotel personals vor der Türe des sich „endlich allein" wähnenden jungen Paares, endlich das Motiv der zum Trocknen aufgehängten, vom Winde aufgeblähten, das Interesse eines Bockes oder eines Hundes erregenden Frauenbeinkleider sein. Das zuletzt erwähnte Motiv, das der „Simplicissimus" zur Verhöhnung