73 Zigarettenfabrik Laferme, Lithographie um 1920 Lagerbedingungen für den Rohtabak, und die Eisenbahnlinie Dresden-Wien-Triest gewährlei stete den schnellen Transport der Zigaretten u. a. nach Italien. Außerdem ermöglichte die zen trale Lage Dresdens die allmähliche Erschließung des deutschen Marktes mit Zigaretten. 5 * Im Schreiben Huppmanns an »den Rath der Köngl. Haupt- und Residenzstadt« vom 17. Juli 1862 hieß es dazu: »Das Exportgeschäft hat namentlich in der unseren Zeit einen so großen Auf schwung genommen, daß ich den Entschluß gefaßt habe, außerhalb Rußlands eine Komman- dite zu errichten. Ich bin zu diesem Entschluß gelangt, weil in Rußland der Tabak sehr stark be steuert ist, und meine Fabrikate, die ich fiir den Export außerhalb Rußlands arbeiten lasse, bedeutend billiger werden«. 6 * Im ersten Produktionsjahr beschäftigte das Unternehmen 6 Arbeiterinnen und einen Tabak meister, die in Handarbeit Zigaretten herstellten. Zur Tabakvorbereitung wurden bereits Nebel pumpen verwendet. Tabakschneidemaschinen kamen noch nicht zum Einsatz, da mit den her kömmlichen Konstruktionen der Tabak zu stark gepreßt wurde und keine feinen Tabakfäden geschnitten werden konnten. Die manuell erzeugten Produktionsmengen waren gering. Ein Arbeiter stellte in 10 Stunden max. 1500-1700 Zigaretten her. Die Produktion betrug 1862 etwa 50000 Stück, 1863 belief sich das Produktionsvolumen bereits auf 1,8 Mill. Zigaretten, wovon der größte Teil exportiert wurde. 7 * Alle Versuche, durch Inserate in Zeitungen und auf Reklameplakaten den Zigarettenabsatz zu erhöhen, blieben ohne Erfolg. Die Ursachen des minimalen Zigarettenkonsums lagen zum einen in den hohen Stückpreisen im Vergleich mit Zigarren sowie in den Vorurteilen der Raucher be gründet, daß die Verbrennung des Zigarettenpapiers besonders gesundheitsschädigend sei. Auch galten Zigarettenraucher zu diesem Zeitpunkt als »leichtlebige Menschen«, während das Rau chen von Zigarren die bürgerliche Vornehmheit symbolisierte. 8 ’ Obwohl der Inlandsabsatz von Zigaretten gering war, kam es Ende des sechsten Dezenniums zu weiteren Unternehmensgründungen bzw. begannen Zigarrenhersteller und Tabakwarenhänd-