Zürich im 16. Jahrhundert und schließlich wurden die lateinisch vorgetragenen exegetischen Erkenntnisse in einer deutschen Zusammenfassung durch einen Prädikanten dem Volk in verständlicher Weise erörtert. Damit war der Keim der Zürcher »Hohen Schule« gelegt, die sich nicht ohne Erfolg bemühte, möglichst fachkundige Hebraisten und Exegeten nach Zürich zu holen. Der lateinische mönchische Chor gesang wurde ersetzt durch die »prophetische« Wortverkündigung in deutscher Sprache, aber aus den hebräischen Quellen heraus, um so Individuum und Gesellschaft »nach Gottes Wort« um zugestalten, eingeleitet durch die Bitte um den göttlichen Geist. Die Reformation, die in weiteren Städten Fuß zu fassen begann, brachte auch das komplizierte Gefüge des Staatenbundes »Eidgenossenschaft« ins Wanken. Nachdem das politisch mächtige Bern 1528, befördert durch persönliche Anwesenheit Zwinglis, zur Reformation übergegangen war, kam es zum »christlichen Burgrecht«, einem Schutz- und Koordinationsbündnis zwischen den reformierten Städten Zürich, Konstanz, Bern, St. Gallen, Basel, Schaffhausen, Biel und Mühlhausen im Elsaß. Auf der anderen Seite bildeten die »inneren Orte« Uri, Schwyz, Unter walden, Luzern und Zug, in Verbindung mit den Städten Freiburg und Solothurn, einen zuneh mend festen katholischen Abwehrblock. Religiöse und politische Motive vermischten sich in bei den Lagern, und die gegenseitigen Provokationen häuften sich, so daß es schließlich zum Krieg kam. Nach dem »ersten«, mit einem Waffenstillstand endenden »Kappeler Krieg« kam es im Ok tober 1531 im »zweiten Kappeler Krieg« zu einer kurzen Schlacht, in welcher Zwingli und mit ihm fünfhundert Zürcher, davon fünfundzwanzig Geistliche, umkamen.