2 9 Ansicht von Zürich um 1835, Aquarell von J. H. Bleuler Während des amerikanischen Bürgerkrieges wirkte Wittig als Kaplan und Angehöriger der Frei willigen Deutschen Division. Er kehrte 1862 nach Deutschland zurück, wo sich 1874 seine Spur verliert. Auch Lindemann wanderte nach Amerika aus, wo er 1871 in Jefferson City (Missouri) verstarb. Die Flüchtlinge profilierten sich innenpolitisch als Führer der Deutschamerikaner, wobei die Übergänge zwischen exilpolitischer Betätigung und Teilnahme am amerikanischen politischen Leben fließend waren. Die Flüchtlinge waren sich darüber im klaren, daß sie sich, im Gegensatz zu Europa, auch in der amerikanischen Politik engagieren konnten. Friedrich Adolph Sorge, Sohn eines Pfarrers aus Berthau, entzog sich der Einberufung zum Wehrdienst durch Auswanderung in die Schweiz, wo er 1851 ausgewiesen wurde. Er begab sich nach Belgien, wurde gleichfalls aus gewiesen und ging in die USA, wo er in New York als Musiklehrer Arbeit fand. Sorge spielte eine hervorragende Rolle in der amerikanischen Arbeiterbewegung und wurde zum Vorkämpfer der Ersten Internationale. ...oder bleiben? Diejenigen Flüchtlinge, die eine sozial gehobene Stellung in ihrer alten Heimat innegehabt hat ten, dürften auch diejenigen gewesen sein, die längere Zeit in der Schweiz blieben oder nach einem Aufenthalt in einem anderen Land in die Schweiz zurückkehrten. Karl Gottlob Todt aus Auerbach im Vogtland war seit 1832 Bürgermeister in Adorf i.V. und Herausgeber des oppositio nellen »Adorfer Wochenblatts«. Als Mitglied der provisorischen Regierung vom Mai 1849 entzog er sich seiner Verhaftung durch Flucht in die Schweiz und verstarb 1852 völlig unbeachtet in Ries bach bei Zürich. Eine ganze Reihe von ihnen vermochte sich gesellschaftlich zu etablieren und teilweise bedeutende Stellungen in Lehre und Forschung zu übernehmen. Andere fanden als Lehrer in Pri vatschulen eine Anstellung oder übten ihre Lehrtätigkeit an Gymnasien und Universitäten aus,