Die Stadtrechnung als verfassungsgeschichtliche Quelle. 133 fest stattfand, läfst die Stadt auf ihre Kosten von dem da maligen Bürgermeister, Hans Goldschmied, das Schützenkleinod herstellen (72 21 ). Auch dann, wenn die Schützen zu aus wärtigen Festen zogen, wie am Mittwoch nach Bartholomaei 1465 nach Borna, 1473 auf den Schützenhof zu Grimma und 1460 nach Leipzig, um im Vereine mit fremden Gilden um das Kleinod einen friedlichen Wettkampf auszufechten, trug stets die Stadtkasse die Kosten der Fahrt. Solche Feste liefsen den Bürger stolz werden auf seine Vaterstadt und in ihm das Gefühl mächtig werden, dafs er etwas vorstelle im Rahmen des Ganzen, sie liefsen ihn dankbar werden gegen seine Heimat und erzogen den jungen Bürger zu dem Willen, sie grofs und mächtig zu machen, zu echtem Bürgersinn. Schlussbemerkung. Wir sind am Ende. Die Stadtrechnung, die anfangs nichts zu sein versprach als eine einfache, trockene Quelle lokaler Wirtschaftsgeschichte, sie hat uns Einblicke jn grofse und weite Gebiete des geschichtlichen Lebens gewährt, dafs es fast schien, als könnte es nicht mehr gelingen, die wech selnden Eindrücke zu überschauen und zu meistern. Freilich ergab sich daraus ein gleich buntes Bild der vorliegenden Arbeit. Aber das ist kein Fehler: Sie gibt damit selbst den Charakter wieder dieser mehr in der Verlegenheit um einen Ausdruck, als mit begrifflicher Schärfe oft „kulturgeschicht lich“ genannten Quellen, deren mannigfachen Reichtum eben sie darzulegen sich bemühte. Freilich alles Bestreben, an schaulich wiederzugeben, kann nie den unmittelbaren Ein druck der Quelle ersetzen. So soll die im folgenden bei gegebene Stadtrechnung Pegaus von 1399 die Arbeit ergänzen und dem Leser die Möglichkeit geben, die Quelle selbst un mittelbar zu sich sprechen zu lassen.