Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193205029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-02
- Monat1932-05
- Jahr1932
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1932
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Riesaer M Tageblatt D-ahta-schM und Anreigrr (LlbthlM lwr Ar-etzer). Pomch-ckkont- Tageblatt «lesa. — Dresden 1582. Fernruf Nr. 20. Da» Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShaupttnannschast Bttokafl«: Postfach Nr. VL Großenhain, de» Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de» Rates der Stadt Riesch Niesa Nr. 82. des Finanzamts Riesa und der Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 102. Montag, 2. Mai 1982, abends. 85. Aahrq. Da« Niesa« Tageblatt erscheint fetze« Tag abend« >/,b Uhr mit Ausnahme d« Sonn- und Festtag«. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, für «inen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 «inschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de« Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir uns das Recht der Preis- erhöhung und Nachforverung vor. 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Berantwortlich sür Redaktion: Heinrich uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Vie v»mmer«aiiien in krsnkreicii. ^Giekt« VGNtzckiGdunn «tsr poMircksn Lckse nsck links. Am Sonntag nachmittag 6 Uhr französischer Zeit ist der erste Gang der französischen Kammerwahl abgeschlossen worden. 611 Erwählte des Volkes sind in das französische Parlament zu entsenden. Im ersten Wahlgang ist nur ge wählt, wer die absolute Mehrheit in seinem Wahlbezirk erhielt. Das ist erfahrungsgemäß «nr der kleinere Teil. * 217 sronzWe MMete eiWltio MiN. )s Paris. Um 3,2b Uhr war b«S Wahlergebnis über die 500 Kammersitze bekannt. Davon ist für 288 am nächste« Sonntag ein zweiter Wahlgang notwendig. Die 217 end gültig gewählten Abgeordneten verteilen sich aus die ver schiedenen Parteien wie folgt: Rechtsstehende S, Marin- Maginot-Parteien 81, LinkSrepnblikaner SS, rechtsstehende Radikale SN, Radikale (Herriot) 88, Sozialrepublikaner (Painlcvö-Chabrun) 12, Sozialisten 3S, Kommunisten 0. Die Gewinn- nnd Verlustliste auf Grund dieser Stati stik stellt sich wie folgt: Gewinn Verlust Rechtsstehende N 1 Marin-Maginyt-Parteieu S 1 Linksrepublikaner 1 8 Rechtsstehende Radikale li 0 Radikale (Herriot) t N Sozialrepubltkaner (Painlevs-EhabrunI S 1 Sozialisten 3 S Kommunisten l» 0. * Paris. Die Kammerwahlen in Frankreich gingen in voller Ruhe und Ordnung vor sich. Das Pariser Straßcnbild wich trotz des Zusammcnfalleus der Wahl mit dem 1. Mai fast nicht von dem üblichen Sonntagsbild ab. Ueberall hatten Gemüsehändler, Maiglöckchenverkäufer und andere ihre Stände ausgeschlagen. Nichts deutete darauf hin, daß Millionen von Wählern über die zukünftige Zusam mensetzung der französischen Negierung bestimmen. Auf fallend war das geringe Aufgebot an Polizei. Nur vor den Wahllokalen, die größtenteils in Schulen untcrgebracht sind, bemerkte man Polizeiposten. Vor den Wahlplakaten hatten sich nur wenige Neugierige angcsammelt, die die oft in geradezu beleidigendem Tone gehaltenen Wahlaufrufe der Kandidaten studierten. Da man bekanntlich in Frank reich nicht sür eine Partei, sondern für einen Kandidaten stimmt, wurde auch die ganze Wahlpropaganda auf persön liches Gebiet hinttbergezoaen. Die Kommunisten bedienten sich bei der Propaganda des VilbeS des deutschen Reichs präsidenten, um die Politik der Sozialisten zu brandmarken, die 1925 gegen ihn und 1982 für ihn gestimmt hätten. Die Schuljugend vergnügte sich damit, vor den Plakaten ihren ganzen Schatz an Schimpfworten gegen Deutschland und den Reichspräsidenten vom Stapel zu lassen. Nirgends bemerkte man die in Deutschland übliche Sitte, dem Wähler noch in letzter Stunde Werbezettel in die Hand zu drücken. In den Wahllokalen liegen auf einem großen Tisch die Wahl zettel mit den Namen der einzelnen Kandidaten. Der Wähler nimmt sovicle Zettel an sich, wie es ihm beliebt und geht dann in die Wahlzelle, wo er sich denjenigen Zettel aussucht, der den Namen seines Kandidaten trägt. Nach dem Verlassen der Zelle begibt er sich zum Tisch des Wahlvorstandes und wirft seinen Umschlag in die Wahl urne. Ueberall dasselbe Bild. Ueberall die gleiche auf fallende Ruhe. Als einer der ersten begab sich der fran zösische Staatspräsident zum Wahllokal. Zum Verständnis der Statistik über das Ergebnis der französischen Wahlen seien folgende Parteibenennungen von rechts nach links angegeben: 11 Unter der Bezeichnung Rechtsstehende sind zu ver stehen: Die Reaktionären, die Royalisten und die Bona- partisten. 21 Alsdann folgt zusammengenommcn die Partei Marin und die Partei Maginot, zu welcher Gruppe auch die katholischen Demokraten hinzugezählt werden. 3) Unter der Bezeichnung Linksrepublikaner ist die Fraktion Tardieu zu verstehen. 4) Unter der Bezeichnung rechtsstehende Radikale sind vereinigt: die radikale Linke lehemalige Fraktion Locheuri, Gruppe Franklin-Bouillon und die Gruppe der unab hängigen Linken. 51 Die Radikalen sHerriotl. 6) Sozialrepublikaner, zu denen auch die rechtsstehenden Sozialisten gerechnet werden lChabrunnl. 7» Die Sozialisten. 8) Die Kommunisten. In 81 Wahlbezirken findet Stichwahl statt, die be kanntlich am nächste« Sonntag, de« 8. Mai, durchgesührt wird. Die bisherige Mehrheit des Ministerpräsidenten Tar» die« in der Sammer war nicht groß, nnd sein schärfster Gegner, der Radikalsoziale Herriot, ist mit großen Erwar tungen in diese Wahl gegangen. Bezeichnend ist, daß die Gruppe Tardiens bisher in sechs Wahlkreisen die absolute Mehrheit perlore« hat. An de« Gewinn teile« sich die. Gruppe Marin-Maginot und die rechtsstehende« Radikale» (frühere Louchenrgruppes, die beide Tardiens Politik ge stützt habe«. Also znm mindeste« die ersten Wahlergebnisse aus etwa dem achten Teil des ganze« Landes lasse« noch keine Verschiebung zwischen der Kammermehrheit und der Opposition erkenne«. Der Justizminister Paul Reynaud, der in Paris kandidiert, ist mit großer Mehrheit gewählt worben. Herriot wurde in Lyon ebenfalls mit überwältigender Mehrheit gewählt. Außerdem liegen bisher Ergebnisse aus den Ardennen und aus Reims vor, wo der bisherig« Unter staatssekretär im Kriegsministcrium Richs und der Bür germeister von Reims, der Radikalsozialist Marchaneau, gewählt wurde. Der französische Ministerpräsident Tardieu wurde in seinem Wahlkreis Belfort mit einer Mehrheit von 2000 Stimmen gegenüber dem rabikalsozialistischen Gegen kandidaten gewählt. Tardieu vereinigte 5671 Stimmen auf sich, während der Radikalsozialist nur 2852 erzielte. In Paris wurde ferner der ehemalige Finanzminister Laste- rey als Mitglied der Gruppe Marin sowie der ehemalige Luftfahrtminister Dumesnil und der blinde Abgeord nete Scapini gewählt fGruppe Tardieu). Der Ersatzkandidat für -en aus der Kammer ausge- schiebencn bisherigen französischen Botschafter in Berlin Francois-Poncet, der Chefredakteur des Echo de Paris, Henry de Kerrclis, kommt in die Stichwahl. Unter den Gewählten sind der ehemalige Minister präsident PainlevS, der Abgeordnete LouiS Marin, der Kammerpräsident und sozialistische Abgeordnete Fer nand Bouisfon. Gewählt sind ferner der radikale Abgeordnete Chau- temps, der sozialistische Abgeordnete Lson Blum. In Brest wurde der Führer der katholischen Demokraten Ab geordneter Paul Simon wiedergewählt. In Bordeaux ist der bisherige Abgeordnete und Kan didat der Linksrepublikaner Lorin, am gestrigen Sonn tag ganz plötzlich gestorben. Mit ihm sind nunmehr drei ernsthafte Kandidaten, die alle auch der alten Kammer angehörteu, «ährend des Wahlkampfes gestorben. Tardir« vieversrwiihlt pari,, 2. Mai. In Veffort ist Ministerpräsident Tardieu mit 1217S Stimmen gewählt worden: sein ernstester Gegenkandidat, «in Radikaler, erhielt 2852 Stimmen. Bemerkenswert ist von den bisher vorliegenden Ergeb nissen die Niederlage des Generalsekretärs der Sozialistischen Partei, Paul Faure, in Creusot. In zweiWahlkreisen, näm lich in Nantes und Bordeaux, haben die Sozialisten bereits zwei Linksrepublikanern (Fraktion Tardieu) Sitze abge nommen. In Lyon sind außer Herriot noch zwei Radikale und ein Sozialist gewählt, ferner der ehemalige Minister und radikal« Abgeordnete Dalinier. * Genf. Nach Mitteilungen von zuverlässiger aus ländischer Seite sind zur Zeit auf englischer nnd französischer Seite ernsthafte Bestrebungen im Gange, eine Formel zu finden, die die von der deutschen Regierung aus der Ab rüstungskonferenz gestellte Forderung auf Anerkennung der Gleichberechtigung Deutschlands befriedigen soll. Nach dieser englisch-französischen Formel soll grundsätzlich die Gleichberechtigung sämtlicher an der Abrüstungskonferenz teilnehmenden Staate» anerkannt werde». Uebcr die end gültige Fassung dieser Formel sind, wie hier verlautet, seit einigen Tagen bereits eingehende Besprechungen im Gange. Eine derartige Formel würde, wie jetzt sofort ausdrücklich festgestellt werden muß, selbstverständlich in keiner Weife den deutscheu sachlichen Forderungen ans Anerkeunuug der Gleichberechtigung Rechnung tragen. Nach der jetzt von englisch-französischer Seite angestrcbten „Lösung" würde Deutschland lediglich die theoretische, jedoch keineswegs die praktische Gleichberechtigung znerkannt werden, nnd damit der Zustand der einseitigen Entwaffnung Deutschlands gegenüber den schwergerüsteten dentscheu Nachbarstaaten endgültig sanktioniert werden. Die Forderung, die Deutschland in der Frag« der Gleichberechtigung vvrgebracht hat, beruht auf den ein deutigen Bestimmungen des Völkerbuubspaktes, sowie des Versailler Vertrages, sowie auf internationalem Recht. Es kann als selbstverständlich angenommen werden, daß die WlttBnisse dm M. )( Paris. Eine ganze Reihe von Ergebnissen auS dem Elsaß liegen vor: Wiedergewählt wurde der regiona- listische Abgeordnete Sturmel, und zwar in Altkirch, ferner der regionalistische Abgeordnete H e ck in Holsheim. In Thann wurde ebenfalls der regionalistische Kandidat Brom gewählt. In Schlettstadt wurde der Abgeordnete Oberkirch, Fraktion Marin, gewählt. In Stichwahl stehen in Mühlhausen der soziali stische Abgeordnete Grumbach, in Erstein der Regionalist Seitz, in Hagenau -er Regionalist Michel Walter. Ferner stehen zur Stichwahl in Straßburg der sozialistische Ab geordnete Georges Weill (ehemaliger Rcichstagsabgeord- neter) und der kommunistische Dissident Maurer. In der Stichwahl in Mühlhausen steht der regionalistische Abge ordnete Brogly. Pariser MWoimn zm WlansU. Paris. (Funkspruch.) Ganz allgemein stellt die Links presse sich aus den Standpunkt, daß ein unbestreitbarer Sieg der Linksparteien zu verzeichnen sei, der bei dem zweiten Wahlgang am nächsten Sonntag noch verstärkt werden dürste. Auch einige Rechtsblätter, so die „Action Francaise" und der „Avenir", vertreten die Ansicht, daß die politische Achse sich nunmehr etwas weiter nach links ver schieben werde. „Journal" erklärt, alles in allem kann man von einer leichten Verschiebung der politischen Achse nach links sprechen. „Echo de Paris" sagt, daß die nationalen Republikaner alles tun müßten, wenn sie in der nächsten Legislatur periode am Ruder bleiben wollen. Die radikale „La Republique" spricht von einem ein wandfreien radikalen Sieg. „Ere Nouvelle" schreibt: Trotz seiner Anstrengung hat daS Kartell der Rechten den sieghaften Erfolg der Republi kaner nicht verhindern können. Für den zweiten Wahlgang haben die radikalen Kandidaten nichts zu befürchten. „Volants" spricht von einem fühlbaren Ruck nach links, der sich am kommenden Sonntag nur noch verstärken dürfte. Herriot über dos VMiOnls. Paris. (Funkspruch.) Eduard Herriot, der Führer der Radikalen Partei, hat einem Pressevertreter eine Erklä rung gegeben, in der es heißt: Ich habe mit einem Siege gerechnet und tatsächlich ist ein ausgesprochener Ruck nach links zu verzeichnen. Ich reise morgen abend nach Paris. Es kommt nicht allein aus meine Partei an. Auf jeden Fall lege ich Wert aus die Darstellung, daß Tardieu durch seine Rede in Belfort die Treppe zwischen sich und uns ab gebrochen hat. deutsche Regierung eine« derartigen Vorschlag sofort ent schieden ablehnen wird, da eine solche rein diplomatische Behandlung der Gleichberechtigungsfrage in schroffem Widerspruch zu dem anerkannten deutschen Standpunkt und den lebenswichtigen Interessen Deutschlands steht. In un terrichteten Kreisen wird angenommen, daß bei der Mitte oder Ende Mai stattsindenden Zusammenkunft der leiten den europäischen Staatsmänner eingehende Verhandlungen über die Gleichbercchtigungsfrage stattfindcn werden, die für Deutschland die Grundfrage der gesamten Abrüstungs verhandlungen bildet. Selbftivor- eines Vberreaieruagsrals Berlin, 2. Mai. Oberregierungsrat Vr. Franz von Lilien «Hal, der beim Landessinanzamt tätig war, hat seinem Leben durch Selbstmord ein Ende gemacht, vber- regierungsrat von Lilienthal blieb am Sonnabend nach VIenstschluh im Büro mit der Angabe, daß er noch elnige Akten durchzuarbeiten habe. In den Rachmitlagsstunden wurde in seinem Arbeitszimmer ein Schuß gehört. Der Ober- regierungsrat hatte sich mit einem Revolver erschollen. Da» Motiv zu der Tat ist völtta unbekannt. W ZkilWM UWklkAiWÜ. W VW MeWWVkl WWkksM M Vkl MWWlMseW.
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