Im Jahre 1874 trat Cotta aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Anfang des Jahres 1877 erlitt er einen Schlaganfall. Er starb im Jahre 1879. Die Eintragung im Totenbuch von St. Petri zu Frei berg lautet: „Karl Bernhard v. Cotta, Oberbergrat a. D. hier, ge bürtig von Zillbach in Weimar, starb hier den vierzehnten September 1879 vormittags V2IO Uhr, alt 70 Jahre, 10 Monate, 3 Wochen, ... hinterläßt die Witwe Ida geb. Orges und drei Töchter erster und einziger Ehe.“ Er ruht auf dem Donatsfriedhof in Freiberg unter einem nur mit dem Na men geschmückten, unbehauenen und einst mit Freiberger Erzstufen um gebenen Block aus Lausitzer Granit (Bild 10). Cotta und die bürgerliche Revolution 1848/49 Bekannt ist Cottas Parteinahme für die bürgerlich-demokratische Revolu tion 1848 [XI 22], Dies ist um so bemerkenswerter, als Cotta damals schon seit Jahren als Professor eine gute Anstellung in staatlichem Dienst inne hatte und ein Leben ohne Unterhaltssorgen vor sich sehen konnte. Es waren also keine persönlich-wirtschaf fliehen Gründe, die Cotta auf die Seite der Volksbewegung treten ließen, sondern wohl politische. Cottas positive Ein stellung zur Revolution erinnert in dieser Hinsicht an das Verhalten Alex anders von Humboldt, der — obwohl Kammerherr des preußischen Königs — sich auf seine Art so bewußt für den Fortschritt erklärt hatte, daß die Berliner Revolutionäre sich ihm verbunden fühlten. Vorgreifend sei hier erwähnt, daß auch Cottas literarisches Werk in vieler Hinsicht Hum boldt als Vorbild durchblicken läßt. Bei dem berühmteren Humboldt waren allerdings die Extreme größer. Humboldt stand als Kammerherr vor den Revolutionskämpfern, Cotta stand als Professor ohnehin im bürgerlichen Lager. Berlin war selbst Resi denzstadt und erlebte die Barrikadenkämpfe, Freiberg lag 40 km von Dres den entfernt und damit außerhalb der Zentren der Revolution in Sachsen. Wichtiger aber waren die Unterschiede der Herkunft und Erziehung: Hum boldt entstammte dem märkischen Adel, und seine Mutter hatte alles dar an gesetzt, ihre Söhne hoffähig zu machen. Cotta dagegen war von seinem Vater bewußt zu bürgerlich-antifeudaler Haltung erzogen worden. Bei seiner bürgerlichen Herkunft und Stellung ist es auch verständlich, daß Cotta nur zum gemäßigten Flügel der Revolutionäre gehörte. Dort aber entfaltete er eine überdurchschnittliche Aktivität und war offenbar unter den Freiberger Professoren derjenige, der sich am stärksten für die öffentliche Sache ein setzte. Cottas Rolle in den Revolutionsjähren ist eng mit dem Gesamtablauf der Ereignisse in Freiberg und Dresden verflochten, die hier in Anlehnung an Herrmann [XI 22] dargestellt seien. Im Jahre 1848 führten die politischen Gegensätze in Freiberg nicht zum Kampf. Der König hatte rechtzeitig die geforderte neue Verfassung erlassen. Als dies bekannt wurde, veranstalteten