Zehntes Kapitel. Kehraus. Reklame ist an sich unvornehm. Das Sprichwort sagt: Eigenlob stinkt. Aus diesem Grunde hat man mit Recht ver* sucht, die Reklame in Verbindung mit dem Schönen zu setzen. Schönheit adelt. So begrüßenswert dieses Bündnis ist, so ver* dammenswert ist eine andere Form der Reklame, die eben* falls aus dem Gefühl heraus entstand, daß die Reklame etwas Unvornehmes sei, nämlich die versteckte Reklame. Das ist die verwerflichste Art der Reklame. Wenn Theaterstücke ge* schrieben und aufgeführt werden, deren versteckter Endzweck es ist, für einen Staubsauger Propaganda zu machen, wenn Filme dem zahlenden Publikum vorgeführt werden, die als Unterhaltungsfilme gelten, deren versteckter Endzweck aber ist, für eine Detektei oder eine Sektfirma zu werben, wenn Zeitschriften ins Dasein gerufen werden, die den verhüllten Zweck haben, den Alkoholgenuß zu propagieren, so ist das einfach unanständig. Der schädigende Einfluß solcher Zu* stände auf die Öffentlichkeit ist gar nicht abzusehen. Wenn das Volk erst einmal dahinter kommt, dann wird es noch miß* trauischer, als es so schon durch allzuviel schlechte Erfahrun* gen geworden ist. Es wird dann überall die Mache wittern und sich verraten und verkauft fühlen. Der anständige Reklamer hat darunter am meisten zu leiden und sollte sich mit allen Kräften gegen diese Form der Propaganda wehren. Die Re* klame bekenne sich als solche. Der Reklame*Empfänger wird durch die versteckte Werbung betrogen. Er muß dafür, daß ihm schon bezahlte Reklame vorgesetzt wird, sehr oft noch nachzahlen. Die versteckte Reklame tritt bei uns glücklicherweise auf der Straße verhältnismäßig selten auf, am häufigsten noch in Zeiten politischer Kämpfe und Gärungen. Wir hätten die poli* tische Reklame, ihrer Bedeutung angemessen, an den Anfang dieses Buches stellen sollen, weil sie auf das Wirtschaftsleben den größten Einfluß ausübt, ja es geradezu bestimmt. Wir