Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

— 168 — Oelsnitz, Nachkommen Schmirler’s, als vereidete königl. Perlen fischer vom Eentamte mit 140 Thalern Gehalt, Holz und Ge treide besoldet, wofür sie alle gefundenen Perlen an die königl. Behörde abliefern mussten. Die Schmirler’sche Familie versieht dieses Amt noch heutigen Tages. Die Schmirler waren wegen ihrer Kenntnisse in der Perlenfischerei so berühmt, dass im Jahre 174Ö Einer derselben nach Dänemark zur Untersuchung des Perlenwesens berufen wurde. Als die Perlen noch theurer waren, schätzte man die grössten Elsterperlen auf 180 Mark das Stück. Jetzt hat die Perlenausbeute in der Elster nicht mehr ihre alte Bedeutung; man vermuthet, dass die Abfallwässer der am Elsterufer zahlreich entstandenen Fabriken von nach theiligem Einfluss gewesen sind. Vereinsnachrichten. Verein der Uhrmacher des Herzogthums Braunschweig. Im August dieses Jahres wird unsere 2. diesjährige Generalversammlung in Wernigerode im Harz stattfinden. Wir laden dazu alle Herten Kollegen von nah und fern ein und hoffen denselben nach Erledigung des geschäft lichen Theiles einen schönen und geselligen Tag zu bereiten. Wernigerode ist einer der schönst gelegenen Plätze des Harzes und wird bei schönem Wetter auch eine Besteigung des Brockens geplant. Zu bemerken ist noch, dass die Rückfahrtkarten eine mehrtägige Gültigkeit haben und die Herren Besucher noch Abstecher machen können. Alles Weitere, sowie der Tag, an welchem die Versammlung statt findet, wird in der Nummer vom 1. August unseres Verbandsorgans bekannt gegeben werden. Anmeldungen zur Mitgliedschaft unseres Vereins wolle man gefl. an den Vorsitzenden, Herrn Herrn. Naacke, Braunschweig, gelangen lassen. Hochachtungsvoll Der Vorstand des Vereins der Uhrmacher des Herzogthums Braunsehweig. Uhrmacherverein zu Breslau. Mit April d. J. begann der hiesige Verein sein neues Vereinsjahr. Der selbe zählte im verflossenen Jahr 1888/89 die ansehnliche Zahl von 54 Mit gliedern, hielt neun Vorstands-Sitzungen und zehn Plenarversammlungen ab, welche immer zur Zufriedenheit besucht waren. Zum Zwecke des engeren Zusammenhaltens der Kollegen veranstaltete der Verein wieder zwei Ausflüge, und zwar den ersten im Monat Mai als „Familien-Ausflug“ nach dem schön gelegenen Oswitz und der Schwedenschanze per Dampfschiff und den zweiten im Monat Juni als „Herren-Ausflug“ zu Wagen nach dem allbekannten Orte Trebnitz. Beide Veranstaltungen fielen zur Zufriedenheit der Betheiligten aus, mit dem Wunsche um Wiederholung deiselben. Auch im Januar d. J. wurde das Stiftungsfest begangen, welches bei gemeinsamer Tafel, Gesangs und humoristischen Vorträgen die Betheiligten bis in die frühe Morgenstunde zusammen hielt. — Unsere Plenarversammlungen, welche im Herbst 1888 wieder begannen, boten so manches Interessante, unter anderen einen Besuch des Herrn Dürrstein aus Dresden, welcher z. Z. hier verweilte, mit dem die Versammelten Verschiedenes sich klarlegten Ebenso wurde durch den Zeichenlehrer Herrn Pelz an der Königl. Gewerbeschule hierselbst ein Vor trag über „Die Ausbeute der Natur in zeichnerischer Beziehung“ gehalten und zum Schluss des Vereinsjahres an einem zweiten Abend ein Vortrag und zugleich Darstellung des Modells eines neuen Ganges für eine Taschenuhr vom Kollegen Herrn Dünow den Versammelten unterbreitet, welch’ letztere beiden Vorträge mit grossem Beifall aufgenommen wurden. Einem Antrag auf „Gründung einer Innung“ wurde in sofern ent sprochen, als eine Kommission nach Annahme mit einer Stimme Majorität, dazu gewählt wurde, die mit den nöthigen Vorarbeiten zum Entwurf eines Statuts betraut ward. Diese Kommission vertagte aber, nachdem sie ca. 10 Sitzungen gehalten, die Innungsangelegenheit, indem sie selbige für noch zu früh gekommen erachtete. Es war vorauszusehen, denn hätte sich ein Follege der Stimme nicht enthalten, so wäre durch Stimmengleichheit über haupt der Antrag bald gefallen. Ein fernerer Antrag, eine „Einheitliche Preisnoti rung der Taschenuhren“ in den Schaufenstern, ähnlich denen der Kollegen in Basel in der Schweiz, wurde zwar angenommen, theilweise eingeführt, aber später wieder ausser Acht gelassen, indem es vorgezogen wurde, ohne Preisnotirung zu ar beiten, was jedoch nur zum Nutzen der Kollegen gereiche. — Der Vereinsbib liothek wurde ein Album mit den Zeichnungen der Gegenstände aus dem Alter- thums-Museum zu Frankfurt a. M. einverleibt, welches den Herren Kollegen zur Einsicht empfohlen wurde. Ein fernerer Antrag, den Jahresbeitrag zu er- mässigen und zwar durch den Wegfall der Beiträge für die Uhrmacherschule in Glashütte, oder für den Verband, wurde abgelehnt, indem die Nothwen- digkeit für Beides vorhanden sei. Ebenso wurde ein Antrag: „Gegen das Detailliren einiger der hiesigen Grossisten yorzugehen“, wegen Näherung der Sommer-Ferien bis zum Winterhalbjahr vertagt. Unterstützungen aus der Kasse für Wittwen und Waisen wurden im verflossenen Jahre auch wiederum an eine Wittwe und zwei Frauen armer Kollegen verabreicht. Weiter wurde noch des verstorbenen Kollegen J. Weiss in Trebnitz gedacht, durch welches Hinscheiden dem Verein ein braves Mitglied verloren gegangen ist. Wenn auch zum Schluss des alten’resp. zu Anfang des neuen Vereinsjahres einige Austritte wieder angezeigt wurden, so haben wir be-i Beginn drei neue Mitglieder zur Aufnahme in den Verein zu verzeichnen gehabt. Die Gründe zum Austritte sind uns nicht unbekannt geblieben, hauptsächlich fehlt leider manchem Kollegen das Interesse, um unserer Sache nützlich zu werden. Die zum Schlüsse des Vereinsjahres vorgenommene Vorstands-Neuwahl wurde zur Ausführung gebracht und zwar der bisherige Vorstand: Die Kollegen Pawel, Vorsitzender, Dünow, Stellvertreter; Butsehek, Schrift führer, Kräcker, Stellvertreter; Berger, Kassenführer, Hartmann, Stell vertreter; Ansorge, E. Pfitzner und Zehe als Beisitzer, sowie in die Prüfungskommission die Kollegen A. Pfitzner, E. Pfitzner wieder- und Hartmann neugewählt. Bei Revision unserer Kasse konnte durch verschiedene grosse Ausgaben, zu denen die grösste, die Entsendung eines Delegirten zum Verbandstage der Deutschen Uhrmacher 1888 gehörte, ein Ueberschuss nicht entdeckt werden, und war es zu unserer Befriedigung noch ausgefallen, dass ein Defizit nicht vorhanden. Hoffentlich werden die nächsten zwei Jahre wieder einen kleinen Fonds begründen helfen, und wollen wir unermüdlich und vereint weiter arbeiten, um den, unserem Gewerbe zum Schaden gereichenden Missständen entgegen zu treten. I.A.: E. Butsehek, Schriftführer. Thüringer Uhrmacher-Verband. Da der voriges Jahr erwählte Vorort Greiz vor Kurzem durch Ueber- sehwemmung infolge eines Wolkenbruches stark heimgesueht worden, findet unsere diesjährige Verbandsversammlung Montag, den 22. Juli Vormittag 11 Uhr in den Räumen der „Neuen Erholung“ zu Eisenberg statt, zu welcher wir alle unsere verehrten Mitglieder, sowie die noch fern stehenden Kollegen freundlichst ein laden Nach Erledigung der untenstehenden Tagesordnung, für deren endgültige Festsetzung etwaige Wünsche und Anträge an unsern Vorsitzenden zu richten sind, findet ein gemeinschaftliches Mittagessen (Gedeck Mk. 1,50 ohne Weinzwang) statt, wozu, wie bisher, auch unsere lieben Damen herzlich will kommen sind. Der Vorstand Carl Schumann, August Rolle, Ferd. Jungandreas, Vorsitzender. Kassirer. Schriftführer. Tagesordnung. 1. Bericht des Vorsitzenden, 2. Rechnungsablegung, 3. Bericht der Prüfungskommission des Thür. Verbandes und Neu wahl derselben. 4. Sonstige Anträge, 5. Wahl des Vorstandes und 6. Wahl des nächsten Verbandstags-Ortes. Auch wird mit dieser Versammlung eine reichhaltige Ausstellung der dortigen Etuisfabrikation verbunden sein. Noch bitten wir die Herren Kol legen ihr bestimmtes Erscheinen zum Verbandstage, Herrn Kollegen Robert Sperrhake, Eisenberg anzuzeigen, um ungefähr dem Wirth des Lokales angeben zu können, für wieviel Gedeck er sich mit dem Essen einzurichten hat. Uhrmachergehilfen-Yereine. Verein Berliner Uhrmachergehilfen. Der Verein veranstaltet am Sonnabend, den 7. und Sonntag, den 8. Sep tember dieses Jahres in den gesammten Parterre-Räumen des Vereins lokale» „Restaurant Gustavus“, Dresdenerstrasse 85, eine „Allgemeine Ausstellung selbstgefertigter Hilfswerkzeuge“. Indem wir nachstehend Näheres über die Ausstellung bekannt geben,, richten wir die Bitte an die Herren Prinzipale, Kollegen und Gönner des Vereins, durch zahlreiches Beschicken der Ausstellung ein schönes Gelingen derselben zu ermöglichen. Um dieser Ausstellung auch einen möglichst grossen Umfang zu geben, ersucht der Verein die Herren Werkzeugfabrikanten und Inhaber von Engros- gesehäften, sich mit Fabrikaten und Neuerungen auf dem Gebiete der Werk zeugindustrie recht zahlreich zu betheiligen. Kollegen, welche im Besitze von selbstgebauten Uhren, Gangmodellen, Fachzeichnungen sind, sowie Gegenständen, welche für Fachkreise Interesse haben könnten, würden uns durch ihre werthe Betheiligung erfreuen. Die Herren Prinzipale bitten wir, ihre Lehrlinge davon in Kenntnis» zu setzen, dass sich dieselben auch durch Ausstellen von selbstgefertigten Hilfswerkzeugen an der Preisbewerbung betheiligen können. I. Der Verein hat für die Prämiirung der drei besten Arbeiten 50 M, und für die vierte beste Arbeit ein Ehrendiplom ausgesetzt. Mit dem ersten Preise von 25 M. wird das Werkzeug prämiirt, welches nach eigener Idee seinem Zwecke am entsprechendsten und am schönsten ausgeführt befunden wird. Mit dem zweiten Preise von 15 M. wird das unter denselben Be dingungen für am zweitbesten befundene Werkzeug prämiirt. Der dritte Preis von 10 M. wird für das nach eigener Idee am besten ausgeführte Werk zeug verliehen. Mit einem Diplom wird endlich das nach eigener Idee am zweitbesten ausgeführte Werkzeug versehen. Ausgeschlossen von der Prämiirung sind die Werkzeuge von den Werk zeugfabrikanten und Engrosgesehäften. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) gp^T" Hierzu 2 Beilagen. Hierzu ein Prospekt von Wolf Jahn & Co., Fabrik von Maschinen und Werkzeugen für Uhrmacher, Frankfurt a. M. — Bornheim.