Anmerkung 1) eigene Aufzeichnungen f) Katrin Bauer DRESDNER CHÖRE - AKTIVE KUNSTÄUSSERUNG DER WERKTÄTIGEN Zu den dringendsten Sofortmaßnahmen nach der Zerschlagung des Hitler faschismus, die die Kommunistische Partei Deutschlands in ihrem Aufruf vom 11. Juni 1945 proklamierte, gehörte auch die Entwicklung einer anti faschistisch-demokratischen Kultur. Die Kommunistische Partei Deutschlands und seit April 1946 die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ent wickelten ein kulturpolitisches Programm für die geistige Heranbildung des deutschen Volkes auf allen Gebieten der Kultur. Bei der notwendigen Erneuerung und Demokratisierung des Musiklebens konnte auf eine Fülle von geschichtlichen Erfahrungen zurückgegriffen werden. Man orientierte sich an wertvollen Traditionen der sozialdemokratischen Musikpflege, wie zum Beispiel die Aufführung von Ludwig van Beethovens (1770-1827) IX. Sinfonie am Silvesterabend, die Mitwirkung von Arbeiterchören in Aufführungen der Oratorien von Georg Friedrich Händel (1685-1759) oder Joseph Haydn (1732- 1809) bzw. die Musikzyklen und Vorträge der Arbeiterbildungsinstitute. In Dresden war das Ausmaß der Zerstörungen nach dem Zweiten Weltkrieg un vorstellbar. Doch dank der unerhörten Energie der Dresdner Bevölkerung und durch die tatkräftige Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht konnte vom ersten Tag an mit dem Wiederaufbau Dresdens begonnen werden. Das Musikleben in Dresden begann nach vielen kleinen Anfängen mit jenem denkwürdigen Konzert der Dresdner Philharmonie am 8. Juni 1945 im Kirch- geraeindesaal in Strehlen mit der "Kleinen Nachtmusik" von Wolfgang Amadeus Mozart (1719-1787), Beethovens "Coriolan"-Ouvertüre sowie dessen II. Sin fonie vor ca. 500 Zuhörern. 1 In Fortführung der traditionsreichen Arbeiterchorbewegung in Dresden vor 1933 wurde am 23. Juli 1945 der "Sängerkreis Dresden" unter Vorsitz des Genossen Preisner, ehemaliges Mitglied des Volksmännerchores, gegründet, dem sich zahlreiche Volkschöre anschlossen. Zum Vorstand des "Sänger kreises zählten die Vorsitzenden der einzelnen Stadtgruppen. Ende der 40er Jahre mußte jedoch festgestellt werden, daß die Entwicklung der kul turellen Massenarbeit trotz der bis dahin geleisteten Arbeit bis auf wenige Ausnahmen noch unbefriedigend war. Es mußte noch mehr Einfluß auf die Programmgestaltung der Chöre genommen werden, um von der herkömmlichen Liedertafelei" abzukommen. Es sollte eine neue, lebensnahe und massen wirksame Volkskultur entstehen.