7 Hans Jüchsers (1894 - 1977) Werk vereint postimpressionistische Tradition mit expressiver Ausdrucksstarke. Dadurch sind seine Bilder herber und dunk ler als die z. T. doch sehr lieblich wirkenden Werke von Kretzschmar. Theodor Rosenhauer (geb. 1901) gehört ebenfalls zu den Altmeistern um Rudolph und Kretzschmar. Die Bildhaut seiner Werke ist verkrusteter, relief- artiger und pastoser. Seine Kunst ist ohne gefällig zu sein ein ästhetisches Erlebnis. Keine symbolträchtigen Bildkomponenten lenken von der malerischen Gestaltung ab, diese kommt unmittelbar durch sich selbst zur Geltung. Die Arbeiten von Ernst Hassebrauk (1905 - 1974) wirken neben den verhalte- enen Bildern Rosenhauers wie ein mit Furioso geblasener Fanfarenstoß und doch ist es der gleiche Grundklang. Die leuchtende Farbigkeit des Impres sionismus, die Ausdruckskraft des Expressionismus, der Linienrhythmus des Jugendstils als Kunsterscheinungen der Jugendjahre des Künstlers verschmel.- zen mit dem Erbe barocker Vitalität zum unverkennbaren Individualstil von Hassebrauk. Nur ein Meister seines Formats konnte es wagen, schon Gestal tetes als Anregung für eine neue Gestaltung zu nehmen ohne Kopist zu werden. Die Rückkehr der Dresdner Kunstschätze regte ihn nach schon vorher liegen den Versuchen dazu in breiter Fülle an. Die heute so beliebten Adaptionen hat Hassebrauk damals schon vorweggenommen. Seine Arbeiten sind aber nicht nur eine Hommage für die Meister der Renaissance und des Barock, sie sind eine Verehrung für das Leben und die Kunst schlechthin mit Vitalität, Far benrausch und dennoch diszipliniert vorgetragen. Zu dem großen, keineswegs eindeutig begrenzten Kreis koloristisch bestimm ter Schaffensweise sind noch viele Künstler hinzuzuzählen: Edmund Götz, Gert Caden, Georg Nerlich, Fritz Beckert, Friedrich Skade, Ernst Alfred Müller, Johannes Beutner, Waldo Köhler, Rolf Krause, Hildegard Stilijanow, Paul Michaelis, Gerhard Stengel, Alfred Hesse, Franz Tippei, Erich Hering, Hans Mroczinski u. a. Wilhelm, Kröner, Rudolph, Kretzschmar, Jüchser, Rosenhauer und Hassebrauk, diese Meister mit nobler dezenter farbiger postimpressionistischer Gestal tungsweise, bildeten den Kern der sehr breiten und viele Künlster umfassen den Strömung innerhalb der Dresdner Malerei, die durchaus zu Recht als eine typische Dresdner Malweise eingesehen wurde. Die Legende jedoch erhob diese eine Dresdner Malschule ungerechtfertigt zur alleinigen Dresdner Malerei und überging damit die anderen Erscheinungen. In Wirklichkeit charakteri sierte bereits in den fünfziger Jahren die Dresdner Kunst eine große Breite und Vielfalt der Handschriften und Richtungen. Neben der bis jetzt genannten durchaus dominanten Strömung bestand auch ein Nachklang der proletarisch-revolutionären Kunst ohne einheitliche sti listische Ausprägung aber mit neusachlichen Tendenzen. Wilhelm Lachnits (1899 - 1962) Kunst war lyrisch, delikat mit einem Hauch von Melancholie von großer dekorativer Wirkung. Seine Leistungen wurden jedoch gerade in