Deutscher Künstler-Nekrolog 1867 . Von Dr. A. Andresen. (F ortsetzung.) XVIII. Karl von Enhuber.*) München. Am 9. Juli 1867 haben wir hier einen Künstler zur Erde bestattet, dessen Grab die Freunde mit einer eigenen tiefen Trauer umstanden. Seinen Tod mussten wir als eine Erlösung ansehen, denn die Krankheit, welche ihn befallen hatte, lässt keinen Weg zur Rettung offen. Aber diese Krankheit befiel ihn auf der Höhe seiner Kunst, im vollsten Gebrauch aller seiner Mittel, bei einer Jugendlich keit und Frische des Erfindens und Bildens die uns noch die schönsten, erquickendsten Werke verbürgt hätte. Und der Verewigte war ein in seiner Art einziger Künstler; wir müssen darauf verzichten, ihn ersetzt zu sehen! Karl von Enhuber war geboren am 16. Dec. 1811 zu Hof im Voigtlande, wo sein Vater ^ehemaliger Offizier, der wegen einer Verwundung am Fuss seinen Abschied nehmen musste) k. Mauthbeamter war. Anderthalb Jahre nachher kam dieser als Hallbeamter nach Nördlingen, und der Sohn verbrachte seine Jugendjahre in dem Gau, welchen er später durch seine Kunst verherrlichen sollte. Als Nördlinger Lateinschüler ge noss er den Unterricht eines trefflichen Zeichners, des Prä- ceptors Doppelmayr, und in dieser Zeit schon regte sich in ihm der Wunsch Maler zu werden. Der Vater, welcher nach seiner Pensionirung München bezog, brachte ihn in das dor tige Wilhelms-Gymnasium, und bestimmte ihn zum Studieren. Aber Enhuber benutzte jede Gelegenheit sich im Zeichnen zu üben, und in dem nun folgenden Kampfe zwischen dem väter lichen Willen und dem unwiderstehlichen Triebe der Künstler- ver< ' anli:eri diesen Nekrolog dem Freunde des Verewigten Melch. Meyr, welcher denselben für die Allgemeine Zeitung verfasste!