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Das Leben
- Bandzählung
- 1.1923/24, H.4
- Erscheinungsdatum
- 1923
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- ZB 12946
- Vorlage
- Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id364572701-192304005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id364572701-19230400
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-364572701-19230400
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Petermüller
- Autor
- Misch, Robert
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Illustrator
- Pflug, Hanns C.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Abbildung
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDas Leben
- BandBand 1.1923/24, H.4 -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- ArtikelFreut euch des "Lebens"! -
- ArtikelDas Elixier der Liebe / Peter Vandrey und die Herzogin ... 291
- ArtikelDer Schrei vom Reykar 307
- ArtikelZenaida 316
- ArtikelDer Vampyr im Exil 319
- ArtikelPetermüller 327
- AbbildungDie Hausfrau vereist .... 342
- ArtikelDie letzte Tat des Steffen Fuller 343
- ArtikelRautendelein 349
- ArtikelDie Haremsprinzessin 365
- ArtikelGedanken und Einfälle 370
- ArtikelDie Treulose 371
- ArtikelNun weiß ich es ... 375
- ArtikelNur so nebenbei! 376
- ArtikelUrwaldspuk / Afrikanische Erzählung 377
- ArtikelKadi 386
- DeckelDeckel -
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- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis XII
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- DeckelDeckel -
- BandBand 1.1923/24, H.4 -
- Titel
- Das Leben
- Autor
- Links
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#fW< VOM ROBEPT ILLUSTRIERT VON HANNS C. PTLUG W ir hatten ihn alle sehr gern, den guten Petermiiller. Vor einigen Jahren, kurz vor der Weltumwäl zung, die wir uns den „Krieg“ zu nennen ge wöhnt haben, tauchte er in Berlin auf und wurde zuerst Gast in unserem Klub. „Wer ist der glattrasierte, große, schlanke Herr von etwa fünfzig Jahren mit dem scharfgeschnittenen Römerprofil und dem klugen, milden Lächeln?“ fragten wir, als er dann ein zweites, drittes Mal kam, un seren Freund Rennstieg, den Sozialkritiker und Kulturphilosophen, der ihn eingeführt hatte. „Ich habe euch doch gesagt — das ist Petermülle r.“ Er betonte das etwa so, wie man Goethe oder Darwin sagt. Wir blickten ihn und uns schweigend an. Und ich fand den Mut, nach seinem Beruf, nach Wesen und Art zu fragen. „Im Brockhaus oder Meyer steht er jeden falls drin,“ lächelte Rennstieg weiter „unter Archäologie oder als Orientalist.“ Wir verzichteten auf das Konversations lexikon, und Rennstieg erklärte uns dann, daß er hauptsächlich Linguist und Epi graphiker sei, übrigens schon in jüngeren Jahren einen alten Tempel oder einen Königspalast irgendeines verschollenen Volkes — Hettiter oder Sumerier — aus gegraben und ein fabelhaftes Werk dar über geschrieben hätte. „Darüber gab’s dann ein großes Streiten in der gelehrten Welt. Denn es sollten nicht die Hettiter oder Sumerier sein, son dern irgendein anderes, ebenso unbekann tes Volk. Und die Inschriften der Ton tafeln und der Steine bedeuteten natürlich etwas ganz anderes, als Petermüller be hauptete, schrieben diese Gegner. Deshalb berief ihn auch keine Universität auf den Lehrstuhl, da er ja nur .Falsches' lehren würde. — Aber nach einigen Jahren er hatte irgendwo noch etwas ausgegraben und zwei neue Bücher darüber geschrieben — trat dann ein Umschwung und erst der eine, schließlich ein zweiter und dritter Ge lehrter für ihn ein. Zuletzt erwies sich, was früher falsch war, als richtig, und was früher richtig war, als falsch, wie das so in Kunst, Wissenschaft, Religion und Moral, überhaupt in allem Geistigen, alle 50 Jahre der Fall zu sein pflegt“, meinte Rennstieg mit seinem allerironischsten Lächeln. „Na, nun gab ihm die preußische Regie rung den Professorentitel, und Bonn und München boten ihm einen Lehrstuhl an. Aber nun lehnte er ab, denn er war finan ziell ganz unabhängig, ja eigentlich reich — alte Fabrikantenfamilie aus Süddeutschland — und hatte auch seine Epeditionen selbst bezahlt. Außerdem ist er schüchtern, trägt wohl auch nicht gut vor und liebt die weiten Reisen und den Orient. Bald steckt dieser Wandervogel in Italien, bald in Kairo oder Konstantinopel. Er blieb also .Privatgelehr ter', hat übrigens auch nicht geheiratet. Menschen wie er, sind geborene Jung gesellen.“ Petermüller wurde kurz darauf im Klub ballotiert und natürlich angenommen. Eine Zeitlang kam er regelmäßig zum Mittag essen und manchmal auch des Abends. Er spielte Schach und mit einigen süddeutschen Herren Tarock, war meist still und schweig sam, aber bei allen sehr beliebt. Wir nahmen ihn auch bald an unserem „engeren" Stamm tisch auf, der außerhalb des Klubs in einer kleinen, alten Weinstube des Westens zu weilen „nachtete“. Manchmal taute er in solch regerer Gemeinschaft sichtlich auf; dann plauderte er mit Geist über allerlei Themen; und zuweilen erzählte er höchst interessant von seinen weiten Reisen und dem Orient im allgemeinen, dessen jetzige Bewohner und Sitten er ebenfalls gründlich kannte. 327
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