Landschaft mit Schloß Moritzburg, Gemälde J. A. Thiele, 1736 geschickt konzipierte Staffelung der Massen, die sich von außen zum Mittelrisalit hin stei gern, eingefügt. Folgenreicher für die Gesamtstruktur des Tiergartens war die Beibehaltung der Klengelschen Kapelle im Westen. Nicht nur, daß Zeitgenossen die Symmetrie und Eurhythmie, zwei we sentliche Qualitätskriterien für die Zierde eines Gebäudes, verletzt sahen, sondern die damit verbundene Störung der Sichtbeziehungen ließ Pläne aus früheren Planungsphasen, die von der Allaussichtigkeit des zentralbauähnlichen Baukörpers ausgegangen waren, nichtig wer den. 26 ' Die Ebene für die Kalkulation der Blickbeziehungen liegt beim barocken Schloßbau in der Beletage. Dadurch, daß sich die Kapelle über zwei Geschosse erstreckt, bleibt dem Betrachter der Blick nach Westen verwehrt, das Zentrum des Tiergartens wird damit als Point de vue nicht erlebbar. Die vorher rings um das Schloß angeordneten funktionalen Objekte werden jetzt im Osten konzentriert, wo sie als Ausblicke vom Altan des Speisesaals vom Chronisten gerühmt werden. 2/) Funktionale Objekte Eine eigenhändige Skizze des Königs gliedert die Sichtbeziehungen zu den unterschiedlichen Objekten vom Austritt des Speisesaals. 28 ' In die Schneisen ordnet er folgende Point de vues: Hellberg, Affen, Eichhörner, Amphitheater, Fasanerie, Volieren, Wasservögel und Menagerie. In des Königs Skizze führt die Mittelschneise auf der Hauptachse des Tiergartens zum Amphi theater. Ein bisher unbekannter Plan zeigt deutlich die Verselbständigung des Schneisensystems