32 Margitta Hensel Die Fasanerie zu Q Moritzburg Die heute außerhalb von Jagdkreisen fast in Vergessenheit geratene Fasanenzucht ist in Moritz burg durch die schöne Gartenanlage rings um das Fasanenschlößchen in Erinnerung geblieben. Doch kaum einer macht sich wohl einen Begriff vom Umfang der ursprünglichen Anlage, die sich um das Kleinod der spätbarocken sächsischen Baukunst, das Fasanenschlößchen, bis an den Rand des Bärnsdorfer Großteiches zog. Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen ließ hier im Jahre 1728 im Zuge der Planungen eines weitreichenden Bau- und Landschaftsensembles rings um das Moritzburger Schloß eine Fasanerie anlegen. Wie die Menagerien für die Haltung exo tischer Tiere, gehören auch Fasanerien zum unverzichtbaren Bestandteil barocker Hofkultur und deckten den Bedarf des Hofes an Jagdwild für die fürstliche Speisetafel. Die Moritzburger Fasanerie wurde am Ende der 1702 vom Schloß aus gen Osten gehauenen Sichtschneise errich tet. Bis dahin hatte nur im Großen Garten zu Dresden eine Fasanerie bestanden, in der Tau sende von Vögeln gehalten worden waren. Zur Anlage einer Fasanerie benötigte man ein etwa 5 bis 6 Hektar umfassendes Terrain von Mischwald, dazu junge Nadelholzbestände als Deckung (Remisen), fruchttragende Gewächse, Graslandflächen sowie Wasserstellen. Bruthäuser für die Aufzucht der Jungen mußten errichtet werden. Seit 1728 wurde ein Fasanenwärter bestallt, der in dem für ihn erbauten Fasanenwärterhaus logierte. Nach dem Tode des Kurfürsten 1733 kam wie alle anderen Projekte auch die Fasanerie ins Stocken, und man erwog, sie aufzugeben und die Fasanen im Großen Garten unterzubringen. Kurfürst Friedrich August II. ließ jedoch 1738 von Oberlandbaumeister Knöffel ein neues Gebäude an Stelle des heutigen Fasanenschlößchens errichten und die sternförmig verlaufenden Remisen schneiden 11 , um die Anlage in Ordnung zu bringen. Schramm berichtete in seinem 1744 erschienenen Reiselexikon 21 von der .»vortreffliche(n) Fasanerie, in welcher ordentlich an 1 200 Stück Fasane sich befinden«. Im Siebenjährigen Krieg (1736-63) wurde die Fasanerie jedoch von den durchziehenden Truppen verwüstet. Dieser Krieg führte Sachsen an den Rand des Ruins, nachdem bereits unter der Ära des Grafen Brühl die Staatskassen einen Aderlaß erlitten hatten. Die Bevölke rungszahlen waren drastisch zurückgegangen, die Hauptstadt Dresden hatte ca. die Hälfte seiner Bausubstanz verloren. Dieses Erbe trat 1763 Kurfürst Friedrich Christian an, dessen sofort eingeleitete Reformen jedoch durch seinen plötzlichen Tod nach zweimonatiger Regie rungszeit unterbrochen wurden. Sein Sohn, Friedrich August III., übernahm 1768 die Regie rung. Die eingeleitete Politik des aufgeklärten Absolutismus wurde unter ihm fortgeführt. Bürgerlichen Kreisen öffnete sich der Zugang zur Staatsregierung, ohne daß Friedrich August