5 Horst Neumeister/Andreas Timmler Kleine Ortschronik Eisenberg - Moritzburg Das Dorf Eisenberg Zwei Urkunden existieren, in denen die Siedlung Eisenberg als Ysenberc, Ysenberge genannt wird. In der ersten Urkunde von 1295 tritt mit anderen vertrauenswürdigen Zeugen aus der engeren Umgebung von Dresden ein Hermannus de Ysenberc auf. Dabei geht es unter anderem um die Erhebung von Abgaben für die Dresdner Elbbriicke und um Weisungen für den Gewandschnitt im damaligen Kaufhaus. Von Interesse dürfte sein, daß zwei Söhne des Hermannus von Ysenberc geistliche Ämter innehatten. Der älteste, Johannes, wurde Schreiber im Gefolge des Markgrafen Friedrich und ist zuerst 1324 nach weisbar. Er erschien 1330 als Urkundszeuge und war bereits Protonotar. Er wurde 1340 Probst im Meißner Domkapitel. Johannes verstarb als Bischof von Meißen 1370 und ist im Meißner Dom beigesetzt, wo sich am Lettner seine Grabtafel befin- det. Das darauf abgebil dete Wappen besteht aus einem roten Wolfshaken (Doppelhaken) auf blauem Grund mit zwei seitlichen weißen Adlerschwingen. Die Siedlung Eisenberg wird weiterhin 1358 in einer Urkunde erwähnt, die Anlaß gab, daß 1958 schon eine 600-Jahr-Feier in Moritzburg veranstaltet wurde, an die sich die älteren Moritzburger noch gern erinnern. Aus der Urkunde von 1358 geht hervor, daß Eisenberg wiederholt den Eigentümer gewech selt hat. Vor 1358 war der Dresdner Bürger Johannes Münzmeister Besitzer. Die Familie von Eisenberg hatte keine Rechte mehr am Ort. Es war damals üblich, Dörfer und einzelne Höfe als Handelsobjekte, Pfänder, Geschenke oder als Kapitalanlage zu überschreiben. Weiterhin existierte eine Prisca von Eysenberg, die 1531 Äbtissin des Klosters zum Heiligen Kreuz in Meißen war (Ruine in der Leipziger Straße). Ferner ist im Dom noch das Altarbild vor dem Lettner erhalten - von Georg dem Bärtigen errichtet -, das seinen Beichtvater Peter von Isenberg als Eckfigur darstellt. Aus dem Zinsregister des Markgrafen ist zu entnehmen, daß der Ort zum Castrum Dresden, d.h. zum Amt Dresden gehört, wobei über das Konto »Le Silva Frydewalde« (über Forst Friedewald), abgerechnet wurde. Das Dorf Eisenberg beschränkte sich im Mittelalter auf das Gebiet, das wir heute noch als das »Alte Dorf« oder »Oberdorf« bezeichnen. Es erstreckt sich entlang dem Lauf der Marche. Das Gewässer hat seinen Ursprung in dem Höhenzug nordwestlich des Dippelsdorfer Teiches, der gleichzeitig eine Wasserscheide darstellt.