89 Matthias Görbert Sächsische Gestütsverwaltung und Landgestüt Moritzburg o Das Landgestüt Moritzburg führt seinen Namen nach dem Jagdschloß. Unmittelbar vor dem Schloßgelände wurden im Jahre 1733 an der nach Dresden führenden Straße von Kurfürst Friedrich August II. zur Unterkunft der zahlreichen Pferde, die alljährlich zu den großen Parforcejagden nach Moritzburg kamen, eine Anzahl größerer, für ca. 1 SO Pferde berechnete Stallungen gebaut. Im Innenhof der Stallanlagen fand jährlich das sogenannte »Pferdeein fangen« statt: polnische Händler brachten halbwilde junge Pferde in den Hof, wo dann die geeignetsten als Militärremonten ausgesucht und übernommen wurden. Nach den verheerenden Folgen der Napoleonischen Kriege und der Teilung Sachsens beim Wiener Kongreß im Jahre 1813 veranlaßte der sächsische König Anton durch königlichen Erlaß vom 23. Januar 1828, künftig die sächsischen Landbeschäler in Moritzburg aufzu stellen. Bis 1830 waren dann alle Voraussetzungen dafür geschaffen, die notwendigen An lagen gebaut. Das heutige Landgestüt Moritzburg hat noch diese seine ersten baulichen Einrichtungen be halten. Abgesehen vom mehrfachen Umbau der vorhandenen Gebäude, wurden durch den letzten sächsischen König in unmittelbarer Nachbarschaft zu „Adams Gasthof« im Jahre 1913 neue Stallungen und ein Trainingsplatz errichtet. Die Stallungen sollten vor allem für die Aufnahme der Kaltbluthengste dienen, die von den Bauern mehr und mehr gefordert wurden. Nach 1961 erfolgte der gezielte Ausbau des Hengstparadeplatzes, 1985 wurden die Tribünen anlagen vollendet. Im Jahre 1980 wurde zur Komplettierung der Anlage am Paradeplatz noch eine große Reithalle mit 500 Sitzplätzen erbaut. 1991 und 1992 erhielten die Dächer der Stal lungen am Paradeplatz eine neue Deckung. Besonders wesentlich war die Sanierung der Stal lungen im Südflügel des alten Landgestütes, doch sind in den nächsten Jahren weitere Bau maßnahmen unerläßlich, um die historisch wertvolle Gebäudesubstanz zu erhalten. In den Stallanlagen des Landgestütes können zur Zeit 125 Tiere untergebracht werden. Zur Sächsischen Gestütsverwaltung gehören heute das Hauptgestüt Graditz bei Torgau und das Landgestüt Moritzburg. Am 1. April 1992 wurden beide Gestütsbetriebe vom Freistaat Sachsen aus der Verwaltung der Treuhand zurückgenommen, und am 1. Januar 1993 wurde die Sächsische Gestütsverwaltung an die Landesanstalt für Landwirtschaft angeschlossen, welche als übergeordnete Behörde im Interesse der sächsischen Landwirtschaft wirkt. Daß in schwierigen Zeiten alle Angestellten fest zu ihren Betrieben gestanden und unbeirrt ihre